Es gibt Menschen, die fahren von Süddeutschland nach Schweden, um sich angesichts völlig überalteter und entgegen jeglicher Fahrvernunft ausgebauter Kraftfahrzeuge zu betrinken. Das erschütternde Protokoll eines Wochenendes unter Halbstarken, von Auslandkorrespondent Sören.

Endlich war es soweit! Nach Las Vegas sollte nun die zweite große Show mich blenden, auf nach Schweden. Die Organisatoren waren mir aus Hemsby (UK) sehr bekannt und machten mir die Entscheidung um einiges leichter, da der Weg "to Hot Rod Heaven" doch weit und steinig ist, zumindest aus Süddeutschland. Donnerstag Abend wurde der Alkohol in der doppelten Wand im Auto noch schnell versteckt, ab auf die Autobahn. In Bayreuth noch einen Typ von der Mitfahrzentrale eingepackt, den ich nur unter der Androhung verschiedener Kraftausdrücke davon abhalten konnte, sein 4 Meter langes Kanu mitzunehmen. Diese Beleidigung meiner Reisegastfreundschaft wurde bis Berlin mit sämtlichen CD´s von Johnny Cash bestraft und als ich dann in Sassnitz (Rügen) nachts an der Fähre nach Trelleborg gefragt wurde, ob ich noch etwas anderes außer Country hätte, wechselte ich konsequent auf Western Swing. Die Reisebegleitung wurde leicht verstört in Göteborg rausgeschmissen und Uddevalla wurde so gegen Mittag erreicht. Allerdings musste ich feststellen, dass noch keine Sau angereist war. Selbst die Crew, die bei mir am Mittwoch mit 49´er Ford und Chevy losgeknattert war, muss ich irgendwo im Halbschlaf überholt haben. Also erstemal pennen. Gegen 18:00 Uhr wurde ich aus meinen Träumen gerissen die sich zwischen Arbeit und Pornographie abspielten. Ich musste befriedigt feststellen, dass es langsam los ging in Thors und Odins Heimat. Es ist zu erwähnen, dass nur Kars und Motorcycles ab 1956 und älter zugelassen wurden, dementsprechend war Vintage Style angesagt. Das Ganze spielte sich im freien im Wald ab und war so ganz nach meinem Geschmack: Hot Rods, Kustoms, natürlich alles in einem wunderschönen matten Schwarz, wahlweise gesprüht oder dezent gerollt. Bands wie "The flying Phantom & his Flaming Stars" und "Green Kryptonite" rockten die Bühne rauf und runter und verleiteten das ein oder andere "StarkÖl" in meine Kehle. Um Mitternacht war es dann endlich richtig dunkel und um 03:00 Uhr musste ich immer noch stark alkoholisiert feststellen, dass der Morgen schon dämmerte. Der nächste Tag wurde mit dem einzigartigen "Hillclimb Race" um 14:00 Uhr belohnt. 32 Fahrzeuge (8 Hot rods, 8 Kustoms, 8 Motorcycles, 8 Stock Kars) kämpften in zwei Anläufen um die beste Zeit beim Erklimmen eines Hügels, natürlich auf Schotter. Bewaffnet mit diversen Alkoholika, sicherte ich mir einen Platz in einem toten Winkel einer spektakulären Endkurve und schon ging der Wahnsinn los. Der "Hillclimb Race" ist für alle zugänglich, die nach skandinavischen Maßstäben nüchtern sind und das entsprechende Fahrzeug vorweisen können. Die Berliner (Finsterwalde) Crew überzeugte durch gute Zeiten und wahrscheinlich die lustigste Anreise. Zwischen "StarkÖl" und "Moonshine" (selbst gebranntes lokales stark alkoholisches Erzeugnis) rockten "Jack Baymoore & the Bandits" und die legendären "Ray Collins Hot Club". Das Publikum bestand natürlich aus vielen Skandinaviern, ein par "Brits", wenigen versprengten Deutschen und 2 Amerikanern, insgesamt so ca. 800 Verrückte. Die beiden Amis überzeugten mich mit ihrer Einstellung: einer hatte 60.000 Dollar bei einem Preisausschreiben gewonnen, kurzerhand gekündigt und mit einem Kumpel wurden nun alle Meetings in Europa abgeklappert. Ich musste mich leider betroffen entfernen, als ich feststellen musste, dass es in Tennessee nicht üblich war, enorme Massen von Alkohol in der Öffentlichkeit zu konsumieren, Harnstoff in der Natur vor Publikum abzuschlagen und Mageninhalte unter Gejohle der Gäste in die Pampa zu befördern. Ein Finne namens Ari hatte da schon mehr Verständnis für mich und versuchte mir zu erklären, welche nicht existente TÜV Regeln es hier gab, aber angesichts meines Zustandes blieb es beim Fachsimpeln über Motoren, Zündkerzen, Primer-looks, und optimale Benzingemische unter der Berücksichtigung der Promillezahl des Fahrers bei illegalen Quartermiles. Ein 40'er Leichenwagen samt Schaufensterpuppe im Laderaum überzeugte durch dezenten Brandschaden und verwunderte mich, dass es noch fahrtüchtig war. Thor und Odin hatten allerdings beschlossen, mich aus Walhalla auszuweisen und so musste ich die Rückreise am Sonntag so früh antreten, damit ich Montag wieder pünktlich am Platze war. Die Frage eines Arbeitskollegen, was ich denn so am Wochenende gemacht habe und wo ich gewesen bin, beantwortete ich mit: "Ach, nix besonderes, das Übliche halt".

Sören

 

 

 

In diesem amerikanischen „Skinhead“-Film (ganz vorsichtig ausgedrückt, mit Anführungszeichen und bitte ohne Gewähr), geht es nicht um die Skinhead-Bewegung, sondern um das Verarbeiten von krassen Erlebnissen und wie daraus blinder Haß entstehen kann. Es geht nicht um Rassenkonflikte, obwohl eindeutig Weiße gegen Schwarze und umgekehrt kämpfen. Und es geht auch nicht darum zu zeigen, daß alle Menschen gleich sind (gleich gut oder gleich schlecht). Stattdessen führt einem dieser Film die gnadenlos leichte Verführbarkeit von Menschen vor, die etwas sehr Wichtiges in ihrem Leben verloren haben und keine gerechte Erklärung dafür finden können.

Die Skinhead-Clique in diesem Film kanalisiert den erlebten Schmerz bzw. Frust in Gewalt und will auf ihre Art Wiedergutmachung bewirken. Durch den „Führer“ Cameron angestiftet und fehlgeleitet kommt es zu wahren Gewalt-Orgien. Es spielen sich menschenverachtende Szenen ab, bis der als Anführer der weißen Gang hoch angesehene Derek sogar zum zweifachen Mörder wird. Dabei ist Derek verdammt intelligent. Aber seine Verzweiflung nach dem Tod seines Vaters ließ ihn eiskalt werden. Erst im Knast geht ihm auf, daß er ganz alleine dasteht, Nazi-Kollegen sehr schnell zu Verrätern und Peinigern werden können und er im Grunde durch sein Verhalten nichts an seinem Leben verbessert hat.

Als er nach drei Jahren entlassen wird, will er sich von seiner Vergangenheit komplett abwenden, doch dafür ist es bereits zu spät. Sein kleiner Bruder Danny ist inzwischen zu einem eifrigen „Skinhead“ ganz nach dem Vorbild des großen Bruders geworden...

Der Film zeigt den Verlauf eines einzigen Tages, vermittelt einem aber durch zahlreiche Rückblenden den Eindruck, man habe an dem halben Leben der beiden Brüder, Derek und Daniel, teilgenommen. Haß- und Gewaltszenen fügen sich ebenso nahtlos in den Gesamtablauf  ein wie beinahe poetische Szenen, und wenn man sich am Ende immer noch nicht im Klaren darüber ist, ob man nun Sympathie oder Ekel für den großen Bruder Derek empfinden soll, ist das ganz normal. Einfach ein gut gemachter Film, der weitgehend frei von Klischees beeindruckendes Kino liefert.

Wer diesen Film noch nicht gesehen hat, sollte ihn sich später unbedingt auf Video holen. Aber nicht unbedingt mit den kleinen Geschwistern zusammen ansehen, denn der Film ist nicht umsonst erst ab 18 Jahren freigegeben!!!!

 

Die interessantesten Bands entdeckt man dann doch per Zufall. So erging es Alex (Savage Tunes), als er bei einem Konzert in Aachen über die Atomixx "stolperte". Lauschet seinen Worten:

Normalerweise führen Vorbands bei Konzerten mit drei oder mehr Kapellen ja ein recht unbeachtetes Dasein. Auch ich hatte nur die beiden Hauptattraktionen des Abends (The Gee Strings und die Vageenas) im Sinn und wußte, als ich mich doch bei der ersten Band in den Konzertraum verirrte, folgerichtig noch nicht einmal den Namen der Kapelle. Was sich mir darbot weckte aber schnell mein Interesse. Mein Versuch den Namen herauszufinden scheiterte jedoch an der Unwissenheit der Umstehenden, die eine ebensolche Kulturignoranz an den Tag gelegt hatten wie ich. Allenthalben war man jedoch über die musikalische Güte dessen, was dargeboten wurde, sehr positiv überrascht.

Ein blondes Gift als Sängerin, mit einem Outfit, welches sicher nicht nur mir Schwierigkeiten bereitete, sich auf die Musik zu konzentrieren, bildete den Mittelpunkt der Band. Sie wurde unterstützt von drei männlichen Musikern, denen man es ansah und anhörte, daß sie nicht erst gestern mit dem Musizieren begonnen hatten. Musikalisch ging es in die 77-er Schiene, ohne das man jedoch das Gefühl hatte, die Riffs seien geklaut oder zumindest schon tausend Mal gespielt. Gesanglich hatte das blonde Gift von schmachtendem Stöhnen bis hin zu rotziger Punkrock-Röhre einfach alles drauf. Kurz, es bot sich ein komplettes Bild und ich bedauerte es nach ca.40 Minuten, daß das Set schon zu Ende war und wollte unbedingt mehr wissen.

AtomixxNachdem ich im Gewühl die Sängerin geschnappt hatte, bekam ich endlich heraus, daß es sich um die Atomixx handelte. Nach einigem Labern wurden Adressen getauscht und mir war klar, lieber Leser, daß diese junge aufstrebende Band unbedingt mehr Gehör bzw. Publikum verdient. So ganz unbekannt wie ich gedacht hatte, sind die Atomixx allerdings nicht mehr. So nahmen sie schon am City-Beats Newcomer-Festival teil und gewannen diesen auch direkt mit Ihrem Song „Stewardeß“. Nun kann man sich sicher lange darüber streiten, welchen Sinn und Zweck solche Möchtegern-kommerziellen Newcomer-Festivals haben mögen, zumindest hat es der Band aber eine ganze Menge Publicity beschert. Unter anderem der Düsseldorfer Express, die Jülicher Nachrichten und sogar das Fernsehen sahen sich genötigt Berichte über die Atomixx zu bringen. Und das alles ohne wirklich nennenswerte Auftritte bis dahin ! Meistens handelte es sich hier zwar um ziemlich oberflächlichen Mist, aber aus einem der Artikel war zu entnehmen, daß Sabrina Ceccherini (das ist der Name des blonden Giftes und kommt von ihrem italienischen Vater) noch ein bißchen mehr drauf hat als als Stewardess durch die Welt zu fliegen und nett auszusehen. „Zusammen mit Mat Sargant von Sham 69 arbeitet sie an einem Benefiz-Projekt „Sex, Drugs and HIV“. Es soll drei CDs mit 50 Stücken, unter anderem von The Prodigy, Madness und den Specials geben. Außerdem sind bis zu zwölf Fernsehsendungen zum Thema AIDS geplant.“ Auch im journalistischen und im TV-Bereich ist Sabrina aktiv, so daß ich mich frage, wo die Gute die ganze Zeit dafür hernimmt, denn schließlich ist sie die meiste Zeit an irgendeinem fernen Punkt der Erde und betreut fette Besserverdiener in ihrem Flugzeug.

Musikalisch begann alles als Background-Sängerin der Band Family 5. Bei deren „Fortuna“-Single war sie aus Neugier mit im Studio und wurde dort zum Mitgröhlen im Background animiert. Sie selbst sagt über diese erste Berührung mit Musik: „Ich wurde mit dem Virus infiziert und wollte dieses besondere Lebensgefühl nicht mehr missen. Ich wollte es intensivieren und Teil sein, dieser wundervollen Kreativität.“ Mit ihrer ersten Band hatte sie dann ein paar Proberaum-Sessions und es entstanden schon ein paar der Songs, die jetzt auch auf der ersten Promo-CD (siehe Reviews) sind und die hauptsächlich durch Sabrinas Beruf inspiriert wurden. Leider verlief sich diese Formation jedoch wieder, da berufliche Interessen dem zunächst im Wege standen.

Sabrina wollte jedoch unbedingt weiter machen und so sprach sie einige befreundete Musiker an und man traf sich auf eine Probe-Session. Direkt bei dieser ersten Probe merkten sie, daß sich ein komplettes Bild aus den Teilen des Puzzles ergeben hatte. Was sicherlich auch der Tatsache zu verdanken ist, daß die drei männlichen Mitstreiter Marco Boedecker (Schlagzeug), Chris Heck (Baß) und Frank Krückel (Gitarre) bereits langjährige Bühnen-und Studioerfahrung aufzuweisen hatten. Frühere Bands waren unter anderem D.Sailors, Blue Beat und Lord Louis and the enemies of men. Darüber hinaus hatten Sie alle ähnliche musikalische Vorbilder, z.B. die Buzzcocks, Sex Pistols, The Clash, Dickies und eben in erster Linie alle 77-er und 78-er Punkrock-Sachen. Sabrina dazu: „Wir sind alle mit Punk-Musik groß geworden. Meine erste Sex Pistols – Single erstand ich mit dreizehn Jahren. Mam und Dad waren am Anfang sehr genervt, aber mittlerweile genieße ich vollste Unterstützung von beiden. Ich bin niemals auf die Idee gekommen, daß ich singen bzw.schreien könnte, das fanden die Jungs von Family 5 heraus. Und nun schreie ich um so lauter.“ Sie selbst beschreiben ihren Musikstil als Pop-Punk, welcher sich aus den Elementen Energie, Kraft, Aggressivität = Punk und Melodie, Mode, Glamour = Pop zusammensetzt.

Für meinen Begriff ist der Anteil des Pop in der Mischung ziemlich kurz gekommen, aber das ist eigentlich auch gut so. Über ihren ersten großen Auftritt nach dem Gewinnen des City-Beats Newcomer-Festivals im Haus der Jugend in Düsseldorf sagt Sabrina: „Ich war recht nervös, denn nach unserem Siegertitel vom City-Beats Newcomer-Festival waren viele Leute gespannt. Diese Erwartungshaltung der Leute. Wow ! Angstprogramm !! Doch dieser Auftritt war der absolute Erfolg. Wir mußten viele Zugaben spielen – die Leute hatten Spaß . wir hatten Spaß und ein Plattenvertrag wurde uns auch angeboten. Den haben wir natürlich überglücklich angenommen.“ Auf welchem Label die CD erscheinen wird, wollte sie jedoch leider noch nicht verraten. Fest steht nur, daß als Veröffentlichungstermin September 2000 angepeilt ist und daß es dann ebenfalls einen Videoclip von den Atomixx geben wird. Auf jeden Fall sollte man sich diese Band bei der nächsten Gelegenheit live geben, es lohnt sich wirklich. Und das nicht nur wegen der gewagten Outfits von Sabrina.

Alex

 

Ein paar Worte jüngerer Zeitgeschichte: Love Parade, CSD, Junkies und der kölsche Köbes. Von Rebel Rentner geschrieben, ursprünglich im genialen "Riversdie Junior" erschienen, dürfen wir das Machwerk ins Internet setzen. Dank an Rebel Rentner und die Borderland Crew vom Riverside Junior.

"One World - One Future", "The Musik is the Key", "One World - One Love Parade"! Doch, doch, Dr. Mottenkugel ist schon sehr einfallsreich, wenn er jedes Jahr das Motto (wird deshalb auch manchmal Dr. Motto genannt, nein wie lustig) der Love Parade in Berlin bekannt gibt. Und dann wird in der Presse einhellig gejubelt: "Berlins fröhliches Geschenk an die Welt" oder gar "die größte und liebevollste Party aller Zeiten". Das ist natürlich Humbug, weiß doch jeder, daß die Love Parade das größte Dorftrotteltreffen einer relativ gleichgeschalteten Jugend(?) ist. Da wird im Gleichschritt gezappelt, auf Kommando gute Laune gemimt und zu allem Überfluß wird dies auch noch als Polit-Demonstration verkauft. Sogar die Junge Union ravet auf dem Megaevent (was ein Scheißwort) mit und selbst Gottlieb Fischer war sich letztes Jahr nicht zu doof, mitzutuen auf der großen Mitmachparade. Wenn man aus dem allerletzten Kuhnest kommt (und daher kommen sicher viele, die nach Berlin zur L.P. fahren) und keine Freunde hat, dann kann man auch mit dem Love-Express nach Berlin anraven. Schon im Tanzwagen der Deutschen Bundesbahn kommt Raverstimmung auf, denn Party-DJs heizen den Partypeople ganz schön dolle ein. Im Preis (119,- + Steuern) sind auch ein Survival-Package und ein T-Shirt inbegriffen. Merke also: willst Du Dich völlig zum Löffel machen, dann lasse Dich von EinsLive als Partypeople bezeichnen, ziehe ein Love-Parade-T-Shirt an und dann damit auf besagter L.P. durch einheitliches Zucken und andere spastishe Bewegungsabläufe Deine Liebe der ganzen Welt kundzutun, getreu dem Motto "One Bombenhagel in the Love Parade is the key to happiness for the rest the world"!

Als ich letzte Woche mit Tanja in den Park ging, um etwas von den seltenen Sonnenstrahlen dieser Zeit abzubekommen, stand an der Straßenecke ein vollgepisster Penner, brabbelte, lachte, schrie und zappelte dabei umher. Als wir zwei Stunden später wiederzurückkehrten, hatte der Gute seinen Kampftrinkerplatz um 50 m nach rechts verlagert, wackelte immer noch im selben Taktherum und grunzte in die fahle Abendsonne. Das fand ich soweit noch lustig, obwohl das ja eigentlich traurig ist. Doch als ich wiederum 3 Stunden später im Bett lag und Fernsehen glotzte, hörte ich immer noch das Geschrei. Also machte ich das Fenster zu um eine Stunde später aus dem Schlaf gerissen zu werden, weil die Schreierei auch durch das geschlossene Fenster schallte und der Penner mir auf den Sack ging. Ist Köln etwa schon so tolerant, daß es keinen stört, wenn ein Berber den ganzen Tag und die ganze Nacht vor irgendwelchen Wohnhäusern steht und krakeelt!?!

Als ich letztens in die U-Bahn wollte, saß ein Junkie auf den Treppen und blaffte mich an:
"Haste mal 3,50 DM?"
Ich antwortete: "Wieso nicht gleich 10 Mark"?
Er: "Wat"?
Ich :"Wieso nicht gleich 10 Mark"?
Er: "Weil ich nicht soviel brauch!"
Ich: "Na, dann ist doch alles gut!"


Ein anderer Junkie stand letztens vorm Stüssgen und versuchte, sich eine Nadel in den Arm zu rammen, ganz öffentlich, er hatte scheinbar nicht mal mehr die sonstigen Suchtbenimmmanieren, d.h. er hatte keinen Busch, kein schmieriges Bahnhofsklo, keine vermüllte Hecke, nein, er hatte sich den Bürgersteig vorm Stüssgen dafür ausgesucht. Das Blut lief den von Schruden und Löchern übersäten Arm herunter. Ich wollte eigentlich was essen, doch der Appetit war mir vergangen und um nicht in einen dubiosen Junkiehass nicht zu zerfallen, sah ich mir "Trainspotting" an. Dort sehen die Junkies cool aus, sind immer gut drauf, haben keine Oben-kurz-hinten-lang-Frisur und auch keine Schnürlederhosen. Sie heißen nicht Django, Speedy, Lines, Aitschy oder sogar Termy (von Terminator). Und vor allem Schnorren sie nicht aggressiv durch die Gegend. Es sind halt Schauspieler, die Junkies spielen, aber keine echten Junkies sind. Und das macht den Film so angenehm.

Letzten Monat war ich etwa für 'ne halbe Stunde biem Christopher Street Day in Köln, dieser "Karnevalszug" von Schwulen und Lesben, kennt ja wohl jeder. Eigentlich war der Zug öde wie immer, wenig Schwule auf den Wagen, dafür aber um so mehr nicht homosexuelle Promis (wieder so ein Scheißwort), die scheinbar überall sein müssen, wo 'ne Kamera auftaucht. Von Schauspielern bis "Big Brother"-Idioten durfte sich jeder auf dem Schwulenkarneval anbiedern. Ansonsten viel Techno-bum-bum, halt wie die L.P. in Berlin, also ziemlich gähn und wenn Oberflächlichkeit ein zu Hause hat, dann hier! Doch eine Sache war noch ganz witzig, nämlich der "Türkisch-Gay-Wagen". Ja, ihr habt richtig gelesen, ein Truck voller schwuler Kletschtürken, die ihre knapp bekleideten Körper tuntig durch die Gegend schwenkten. Da musste ich sofort an die Gesichter ihrer Väter, Brüder, Großväter etc. denken und die Vorstellung machte mir Spaß. So fuhr ich halbwegs gut gelaunt wieder nach Hause.

Wo wir schon bei hippen Schwulen sind, fallen mir gerade auch die hippen Bedinungen in hippen Szenelocations (so heißt das heute) ein. Man setzt sich also in ein besagtes und angesagtes Cafè und wartet aufdie Bedienung. Die lümmelt sich aber auf der Theke rum, umlagert von gepiercten Yuppies mit lustigen Abstehhaaren und eingeklappten Kickboards (das sind trendy Tretroller). Gut: man merkt also, man gehört nicht mit zur Szene, aber man könnte doch trotzdem etwas serviert bekommen, man zahlt ja schließlich auch mit der guten DM. Wenn nach 5 Minuten noch nichts passiert, geht man vorsichtig zur Theke, um höflich durch die illustre Plauderrunde nach einem Kaffee zu fragen. "Moment, komme ja gleich", blafft mich die Augenbrauen-gepiercte und Tribal-tätowierte Dame an. Irgendwann bekommt man den Kaffee auf den Tisch geklatscht und muss noch direkt bezahlen ohne ein Danke für das Trinkgeld zu hören.

Also geht man am nächsten Abend in die Eckkneipe, denn in the old man's bar wird man von einem beschützten Wirt gut behandelt, und das Kölsch ist frisch und preiswert (1,70 DM). Das Gedeck kostet nach Zusammensetzung 2,10 DM - 3,00 DM und man kann zwischendurch einen halve Hahn (Käsebrötchen) oder kölsche Kaviar (Blutwurst gebraten) zu sich nehmen. Der Wirt sagt jedesmal "zum Wohlsein" und streicht einen Strich mehr auf den Deckel, solang bis man voller Inbrust lallen kann: "Der Deckel ist rundgesoffen!". Gut ist auch, daß man nicht durch aufdringliches, dröhnend lautes Elektronikgebrummel oder andere musikalische Fehlleistung gestört wird (wie etwa die neue Westernhagen-CD, das ist schon Folter pur) und so fröhlich dem Zechen frönen kann. Die alten Männer um einen herum erzählen Geschichten, die mal mehr, mal weniger interesant sind - ab und zu werden sie auch mal aggressiv und wollen aufeinander losgehen, doch dann schreitet Wirt Willi ein, und die Heinriche, Alfonse, Josefs und Karl-Heinze beruhigen sich wieder und schon gewinnt der Geräuschpegel des Spülwasserhahnes die Oberhand und das leise Summen des Radios, meist WDR 4. Hübsche junge Damen sind hier selten anzutreffen, aber eins ist sicher: die anwesenden Alkoholiker haben keine neunmalklugen Scheißkinder, die sie Malte, Jonathan, Nèle oder Lukas (Bioladenschwaben sagen Lukasch) nennen würden. Denn sie sind ja keine Bioladenbesitzer und verkaufen kein muffiges, verschrumpeltes Gemüse für ein Heidengeld. Aber das ist eine andere Geschichte. Und damit keiner von Euch auf die Idee kommt, seine Kinder zu Strebern zu erziehen, schicke ich zwei Bilder mit von zwei kleinen Arschgesichtern, die mit 14 das Abitur gemacht haben und von der Presse zu unrecht gefeiert werden. Dann doch lieber Hauptschulabschluß 87 und dafür...ach, urteilt doch selbst!

Euer Rebel Rentner

Gebt uns mal einen groben Überblick über die Bandhistory und den sonstigen üblichen Kram.

Barseros: Ja, gegründet haben wir uns Ende 1997. Wir konnten durch glück sofort einen ganz korrekten Proberaum finden und haben dann einfach wild drauf los gebolzt. Eigentlich wußten wir am Anfang gar nicht wie der Sound den wir spielen werden soll, aber wir haben uns dann ziemlich schnell gefunden. Ja das ganze wurde dann Rotten Roll genannt, und bis heute beibehalten. Wir hatten dann das Glück einen Samplerbeitrag auf dem NR-Sampler machen zu dürfen, der dann auch ganz gut geworden ist. Beflügelt davon haben wir dann eine Mini-LP (Teenage Werewolf) im Fuckface-Studio aufgenommen. das ganze ist zwar nur eine Acht-Spuraufnahme die aber ultra Power und Druck hat(unbedingt anhören). Einen Songbeitrag auf dem Unterschafen Rec. Sampler "Storys of Love and Rebellion" haben wir dann noch gemacht, wo auch sehr viele supergute Bands hier aus der gegend vertreten sind, wie z.B. Schlagbolzen und Another Day u.s.w. Irgendwann im letzten Jahr haben wir es dann auch endlich einmal geschafft die neue "Rotten Roll" - LP aufzunehmen. ansonsten haben wir überall gespielt, wo wir die Möglichkeit hatten(bei Interesse melden, melden, melden...)


Ich habe gehört, daß zwei Bandmitglieder derzeit auf langen gefährlichen Reisen rund um die Welt sind. In welchen Winkel der Erde bringen die denn gerade den Rock'n'Roll und wie kommt man denn auf solche Ideen ?

Barseros: Ja, der Dominik und der Uwe sind zur Zeit in den weiten Asiens unterwegs. Ich glaube in Japan, Vietnam und Thailand. Hmmm, wie kommt man auf so eine Idee? Ich glaube wenn man nicht die Möglichkeit hat hier komplett abzuhauen, muß man sich mit so Touren begnügen. Aber das ist für die beiden auch schon das zweite oder dritte Mal. Hoffen wir das sie heile wiederkommen.


Gibt es da keinen Chef der was dagegen hat ?

Barseros: Nö, der Uwe ist als Tätowierer selbständig, und der Dominik ist freischaffender Möbelpacker der auch machen kann wo drauf er Bock hat.


Barseros bei der Arbeit.

Euer Schlagzeuger ist ja wie gesagt Tätowierer und Ihr seid auch alle schwerstens mit Farbe vollgeballert. Holt Ihr Euch bei ihm Eure Tattoos und kann er davon leben ?

Barseros: Ja, unser Schlagzeuger kann vom tätowieren leben, er hat zwei Läden (Silent Scream) in Hörgrenzhausen und Neuwied die wie es aussieht auch beide ganz erfolgreich laufen. Wir lassen uns natürlich alle bei ihm tätowieren, aber nicht nur dort. Im Augenblick sind eigentlich alle auf dem Fillip Leu Trip den ich persönlich nur weiterempfehlen kann. Aber wer nicht soweit fahren will, soll ruhigen Gewissens zum Uwe in den Laden, denn der ist Profi und versteht sein Handwerk.

Wie waren eigentlich bisher die Reaktionen auf Eure neue Scheibe ? Erzählt uns doch mal ein bißchen was über das neue Werk.

Barseros: Ich hoffe doch mal das die Reaktionen ganz gut sind. Soweit ich mitbekommen habe sind sie es auch, aber uns gegenüber sagen vielleicht viele Leute nicht das was sie denken. Meiner Meinung nach ist das Ding ein Brett. Was vielleicht ein bißchen verwirrend ist, ist das wir uns diesmal an viele ruhigere Sachen rangetraut haben, die aber eine ziemliche Bereicherung für uns als Band sind. Die Platte hat dadurch aber nicht an Härte und Rauheit verloren es ist halt immer noch typisch Barseros. Der Sound ist natürlich dieses Mal qualitativ hochwertiger, da wir im KS-Studio
in Bottrop waren ( noch Mal Hut ab vor euch Jungs aus dem studio) und eine 24-Spur-Aufnahme machen konnten. Die Platte sieht auch vom optischen sehr schön aus. Unser Sänger Michael hat wieder mal das Cover (wie auch auf der Teenage Werewolf Mini-Lp) gemalt, und sich selber übertroffen. Das Ding ist mit Klappcover und einer riesigen Fotokollage. Bevor ich es vergesse 12 Stücke sind auf der neuen Platte, und die haben es alle in sich (kaufen, kaufen, kaufen).

Von einem Label namens Illegal Outrage Records hatte ich bisher noch nie etwas gehört. Klingt mir ein wenig nach bandeigenem Label ?

Barseros: Ist auch ein bandeigenes Label. Da wir irgendwie nie die Angebote hatten die wir uns gewünscht hätten, haben wir uns einfach gedacht, machen wir ein eigenes Ding und ärgern uns nicht mit irgendwelchen anderen Labels rum. Die Teenage Werewolf ist ja auch unter Eigenproduktion erschienen. True Love Rec. hat sich damals an der Produktion beteiligt, aber außer das auf unserer Platte True Love Rec. stand hat es uns nichts gebracht. Diesmal machen wir es halt mit unserem eigenen Labelnamen. Apropos Label, die neue Suiters 7" ist auf Illegal Outrage Rec. erschienen. Und ich kann nur sagen, daß sie ein volles Brett ist.(nochmals kaufen, kaufen, kaufen).Ansonsten stecken wir mit dem Label noch in den Startlöchern, aber es wird unter Garantie noch viel über uns zu hören geben. Die Zeit wirds zeigen.


Bei Eurer Releaseparty wurdet Ihr von Hammerhead supportet und Ihr spielt auch sonst recht oft mit denen zusammen. Wie kam es dazu und was verbindet Euch mit dieser Band ?

Barseros: Eigentlich haben wir Hammerhead unseren Start zu verdanken. Die Jungs haben uns ab den ersten Tagen auf viele Konzerte mitgeschleppt, wo wir dann spielen konnten. Haben uns bei den Plattenproduktionen geholfen ( Dank an Daniel Schardow ) und die Chemie zwischen unseren Bands ist halt einfach da. Ein Teil von den Hammerhead- Leuten kommen ja auch hier aus Neuwied. Aus dem Grund hängt man auch in der Freizeit miteinander rum etc. Vor Hammerhead kann ich persönlich nur den Hut ziehen. Wir sind froh das wir euch kennen. Ich denke mal das wir auch noch desöfteren gemeinsam zu sehen sein werden, also immer schön die Augen offen halten.


Aus der Neuwieder Kleinstadt-Szene kommen ja über die Jahre immer wieder neue und auch erstaunlich gute Bands. Wie erklärt Ihr Euch den immerwährenden Nachwuchs ?

Barseros: Tja, das fragen wir uns auch immer wieder, aber so richtig erklären kann sich das hier auch keiner. Ich denke mal das es wohl wirklich am Nachwuchs liegen wird, ansonsten wüßte ich nichts. Bands haben wir allerdings en mass. Das Schöne ist, daß sie sich absolut alle zeigen können, da keine Scheiße dabei ist. Eigentlich bin ich persönlich sehr froh über so eine Szene, da auch so gut wie immer was geht. Das schöne ist, daß auch alle Leute fleißig daran arbeiten das das ganze hier so bleibt, und das wollen wir hoffen. Ich denke mal das Neuwied noch einiges hervorbringen wird, mit dem die Leute nicht rechnen.


auf der Bühne härter: Sascha (git) und Micha (voc)

Gibt es aus Eurer Sicht erwähnenswerte Newcomer aus Eurer Ecke ? Wenn ja, erzählt mal ein bißchen.

Barseros: Ja, absolut. Als erstes muß ich Werbung in eigener Sache machen. Die Suiter sind eine der Bands von denen bestimmt noch einiges zu sehen sein wird. Das gute an dieser band ist halt einfach das die ihr eigenes ding durchziehen, ohne sich unbedingt von tausend Sachen lenken zu lassen. Das ganze spiegelt sich dann natürlich in einem sehr eigenständigen Punkrocksound wieder. Weiter so! Blast Offs aus Koblenz sind für mich persönlich ein absoluter Newcomer. Die Jungs haben einfach Power. Sie erinnern mich immer an die Rip Offs oder an Spider Babys. Sind trotzdem eine sehr eigenständige Band von denen noch sehr viel zu erwarten ist. Another Day ist eine Emoband aus Neuwied, die ich auch unbedingt erwähnen muß. Die Jungs haben einfach Klasse, und machen einen sehr schönen Emosound. Ich muß hierzu sagen das ich absolut kein Emofan bin; aus dem Grunde soll das schon was heißen. Am besten ich höre hier mal auf, sonst nimmt das gar kein ende, weil so gut wie alle Bands hier aus der Gegend für mich erwähnenswert sind. Aus dem Grund viele Grüße an: Rampage, Schlagbolzen, Creutzfeld, Rise Anew, Soor, Probety, Alles Bastards, Rockets und alle die ich vergessen habe und die sich in der Szene beteiligen. Weiter so.

Diese Woche spielen in Köln UK Subs. Die Bandmitglieder dürften zusammen so ca. 400 Jahre alt sein. Findet Ihr es ok immer weiter zu machen, auch wenn es weh tut oder findet Ihr es besser rechtzeitig aufzuhören, bevor man wie seine eigene Kopie durch die Gegend rennt ?

Barseros: Hhmm, Geschmäcker unterscheiden sich halt. Für mich ist es ok, wenn die Band weiter macht, auch wenn es noch mal hundert Jahre sind. Solange sie immer noch genug Fans haben die ihre Konzerte besuchen ist doch alles klar. Mehr fällt mir dazu auch nicht ein. Obwohl, ich habe sie letztes Jahr auch noch gesehen.


Eure Netzseite ist recht aufwendig gestaltet. Haltet Ihr es für wichtig im Netz präsent zu sein oder seid Ihr nur drin weil es halt alle sind ?

Barseros: Für wichtig halten wir es bestimmt nicht. Aber wenn die Möglichkeit da ist eine eigene Homepage zu haben, wäre man ja ziemlich doof es nicht zu nutzen. Ich muß sagen, daß wir durch das Netz viele Kontakte bekommen haben und sich immer wieder Leute in das Gästebuch eintragen die uns vorher noch nicht gekannt haben. Man siehe nur dieses Inti was hier über das netz abläuft. Warum nicht? In diesem Sinne www.barseros.de und www.illegaloutrage.de

Welche Projekte stehen für die nähere und fernere Zukunft noch im Hause Barsersos an ?

Barseros: Wir möchten dieses Jahr noch vor Spätsommer eine 2 Wochen Tour machen. Aber wann genau das sein soll kann ich nicht sagen. Aber falls irgend jemand Interesse hat mit uns ein Konzert zu machen, der soll sich melden. Ansonsten denke ich mal das wir auf schnellst möglichem Wege wieder ins studio wollen, und noch was aufzunehmen. Wir sind halt eine Chaos-Band und bei uns entscheidet sich alles ein paar Tage vorher deshalb kann ich eigentlich gar nichts weiteres sagen.


Last words ?

Barseros: hulie gullie ulie lulie! bis dann, sascha

alex

or kurzem war es dann so weit: die neue Barseros-Scheibe sollte der Weltöffentlichkeit in dem gottverlassenen Scheißkaff Koblenz vorgestellt werden. Das war ein Pflichttermin für jeden modebewußten Punkrocker der was auf sich hält und so konnte ich sogar den alten Meia erweichen mitzukommen. Die Runde komplettierten Björn, Felicia und Rene. Weiterhin sollten an dem Abend auch noch Hammerhead spielen und noch ein paar weitere Lokalbands. Die Hinfahrt war schon recht lustig. Es war der Tag des Bundesligaspiels FC - Schalke und der Bahnhof war demzufolge voller alkoholisierter Prolls die ein wenig Streit nicht abgeneigt waren. Björn und meine Wenigkeit waren von den Aussichten auf die Zugfahrt inmitten der Schnauzbartaffen, die in den Vorstadtzügen zurück aus dem großen Köln in ihre winzigen Inzestkäffer fuhren, nicht gerade begeistert. Aber in Troisdorf sollte uns ja der Rest der Bande verstärken.
Wir hielten uns also eher bedeckt, schlürften ein zwei Bier (glücklicherweise sitzend, der Zug war brechend voll) und fuhren gen Koblenz. Als in Troisdorf der Rest der Crew einsteigen wollte, meinte so ein Bauernaffe das Maul aufmachen zu müssen und über Renes Iro und Klamotten abzulästern. Das war dann der Moment dem kleinen Maibaumsteller mal zu sagen das man auf seine werte Meinung keinen Wert legt und im Falle der Zuwiderhandlung eine Strafe in Form von Prügel drohe. Der dachte wohl er hätte es mit ein paar stolzlosen Asselpunks zu tun, die eh keine Widerworte geben. Denkste Puppe.
Nun stand er da der Maulheld, inmitten seiner Einfamilien-Reihenhaus-Workingclasshelden und ihm ward ziemlich heiß unter der häßlichen Schleimfrisur. Das war also erst mal geklärt. Während der Fahrt muckte das Pack hier und da noch auf und wollte sich sogar noch mit Schalkern verbrüdern (O-Ton: "Jetzt vergessen wir doch mal den Fußball und machen die platt") und die Herren waren auch deutlich in der Überzahl, aber die meisten trauten dem Braten nicht und hatten wohl keine Lust als erster eine Stahlkappe in der Fresse zu haben. Jedenfalls war es dem Meia an dem Abend sichtlich peinlich ein FC-Fan zu sein und er schaute nur noch grimmig drein (wie immer).
In Koblenz angekommen mußten wir leider noch den Laden suchen. Ihr habt ja keine Vorstellung wie groß dieses Scheißkaff sein kann (oder sind wir die ganze Zeit im Kreis gelaufen ?). Als wir dann endlich die Konzertlokalität erreichten waren wir jedenfalls beinahe erfroren.
Da noch nicht viel passiert war, frönte man erst mal den üblichen Konzertritualien: Dosenbier saufen (das gabs da sogar drinne, der Laden war mir direkt sympathisch), Kumpels begrüßen, hier und da Hallo sagen und natürlich nach Frauen Ausschau halten und die Chancen ausrechnen (in Koblenz und Neuwied für Nicht-Einheimische immer tendenziell schlecht). Bei dem ganzen Gelaber und Gesaufe kam ich dann schon ganz schön in Fahrt und die anderen merkten auch nicht, daß plötzlich Rene und Felicia fehlten. Die hatten sich scheinbar schon verdrückt. Wat die wohl so getrieben haben. Jedenfalls tauchten sie den ganzen Abend nicht wieder auf. Ich war inzwischen schon so tüchtig besoffen, daß ich der ersten häßlichen Chika (eigentlich sah die sogar sehr gut aus) die ich traf in die Suppkultur folgte. Da hatte ich von dem Abend mal gerade 2-3 Songs von Hammerhead und 2-3 von Barseros mitbekommen. Ich hatte also quasi ganz und gar nichts mitbekommen.
Nun stand ich da in der Suppkultur: stinkbesoffen, dat Mädel fort bei irgendsonem Scheißtypen und keine Sau da die ich kannte. Dann hat sich auch noch irgend so ein blödes Arschloch das Genick gebrochen und viel tatütata und Menschenandrang und weinende Mädels und so was. Und ich mittendrin und der Weg zur Theke weit.
Glücklicherweise habe ich dann doch noch den Giovanni getroffen, der mittlerweile zum 1a-Rock'n'Roller mutiert ist und dort in einem kleineren Saal einer Kapelle lauschte. Aber auch an die kann ich mich nicht mehr richtig erinnern, da war es einfach schon zu spät.
Nachdem die Suppkultur zumachte (ich glaube so gegen 5) und ich so langsam auch wieder nüchtern wurde und sich aufgrund dessen Panik in meinem Kopf breit machte, nahm mich Giovanni in einem kleinen Fiat oder so was mit noch 5 anderen nach Neuwied. Er kenne da eine Kneipe, die noch offen hätte und in die man noch unbedingt reingehen müßte. Na ok. Giovanni hatte zwar auch schon ordentlich die Lampe am brennen, aber wer fährt ist eben der Boss.
Nach einigem hin und her sind wir dann noch letzten Endes in einer Neuwieder Zuhälterkneipe gelandet wo morgens um 6 Tekkno lief. Mir und den anderen war es egal. Man nennt so etwas wohl auch Absturz. Nur kurz wurde es noch mal spannend, als einer der Einheimischen (es war Sonntags morgen ca. 7 Uhr und die Kneipe war fast voll) noch Streit anfangen wollte. Zu meinem Erstaunen ist aber alles friedlich geblieben.
Jetzt habe ich, glaube ich, eigentlich die ganze Zeit nur wie ein sich am Sack kratzender Proll über Rauf- und Saufgeschichten erzählt. Und dabei wollte ich doch eigentlich über die großartigen Barseros schreiben, die meiner Meinung nach noch viel zu wenig Aufmerksamkeit erhalten. Also Kids, beim nächsten Mal nix mit Kassierer (die sind ja so verdorben) oder was weiß ich wo auch immer ihr so hingeht. Geht Euch Barseros anschauen oder geht kacken. Diese Band hat eine Vorstellung davon wie schmierige Nietengürtelpunkrocker auszusehen haben und wie sie rocken müssen ! Hier gibbet schon mal Barseros zum lesen. Das Interview wurde mit Sascha (Gitarrist) geführt. alex

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lfe, die Holländer kommen! Zur Dutch Ska Explosion tat sich aus Holland (fast) alles zusammen, was Rang und Namen hat, um einige Konzerte in Deutschland zu geben. Unter anderem erwarteten wir die Beatbusters in Kreuzberg zu Berlin. Wir konnten Sandra, die ihr schon aus Artikeln des Onlinezine kennt, überzeugen, mehr darüber zu erfahren, wie es ihnen die letzten Jahre erging und was wir von ihnen in nächster Zeit zu erwarten haben.

Als es am 6. Oktober 2000 noch nicht mal 20 Uhr war, trudelten die Beatbusters, deren Interview heute abend unser Ziel war, langsam vom Abendessen bzw. ihrem Stadtbummel ins SO 36 ein. Woraufhin wir (Jörg und Sandra) uns sofort auf den Sänger Johan stürzten, der aber abblockte, indem er verkündete, daß er bei der ersten Band (Arne Visser & Friends) bereits spielen muß und eigentlich nur während des Auftritts von Babyshakers Zeit für ein Interview hat, weil er dort ausnahmsweise nicht mitwirkt. Ansonsten herrschte bei den Holländern heute Abend reine Inzucht: jeder spielt bei jedem mit in insgesamt fünf Bands bzw. Projekten. Also mußten wir schön brav die erste Band abwarten (wobei wir ursprünglich sogar zu 18.30 Uhr bestellt gewesen waren), bevor wir endlich mit unseren Fragen beginnen konnten. Dafür haben wir uns ins interne Café verzogen: Nun aber los und viel Spaß beim Lesen!

- Johan und Jörg quatschen irgend etwas auf Holländisch -

Onlinezine: (räusper) Sollen wir das jetzt auf Holländisch machen?

Johan: Ja, klar...

Onlinezine: Ich weiß, daß du auch Deutsch kannst, dann vielleicht doch lieber auf Englisch?

Johan: Auch gut, alles klar!

Onlinezine: (auf Englisch...) Euer viertes Album ist jetzt seit Anfang Juli auf dem Markt, heißt Ska-Bang ...

Johann in action

Johan: Skangbang!

Onlinezine: Ja, Skangbang! Skangbang? Ähh, na gut, was erwartet denn den Hörer? Jede Menge im typischen Beatbusters- Stil, neue musikalische Experimente oder eine Mischung aus beidem? (Mir war in der Vorbereitung des Interviews irgendwie entgangen, daß bei einem live eingespielten Album wohl kaum nur neue Songs drauf sind, worauf meine Frage eigentlich abzielte)

Johan: Es handelt sich um eine Mischung aus alten und neuen Songs. Aufgenommen haben wir während einer Millenium-Party im Melkweg in Amsterdam, wo wir einen Auftritt hatten. Wir wollten sowieso ein Live-Album aufnehmen, also wieso nicht gleich dort während des Gigs.

Onlinezine: „It’s gonna get you“ war ja auch schon ein Live-Album, wenn auch gemogelt und nur live im Studio eingespielt ...

Johan: Es ist in einem sehr kleinen Café eingespielt worden, in dem auch ein kleines Studio enthalten ist, das für solche Live-Aufnahmen ausgerüstet ist.

Onlinezine: Ich kenne ‘ne Menge Leute, die nicht sonderlich auf Live-Aufnahmen abfahren, weil oft die Qualität nicht stimmt und man die Songs kaum erkennt. Jetzt habt ihr schon zwei Live-CDs von insgesamt vier Alben gemacht. Was ist der besondere Reiz für die Musiker an einer Live- Aufnahme?

Johan: Ich denke, es handelt sich hier um etwas absolut Ehrliches. Im Studio kannst Du beim Einspielen alles zehn- oder hundertmal wiederholen , um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Wenn man eine gute Liveband ist, kann man aber auch gute Live- Aufnahmen machen. Meiner Meinung nach klingen alle Live- Aufnahmen o.k. (Die Frage ist, ob er sich hier nur auf die Beatbusters-Aufnahmen bezieht)

Onlinezine: In der Zeit von 1995 bis 1997 habt ihr drei CDs rausgebracht, dann folgte bis 2000 eine Künstlerpause (bis auf die Maxi-Single „Flight064“), wie kam’s dazu? Keine Ideen mehr? Schnauze voll gehabt oder sich in der Zeit inspirieren lassen?

Johan: Im Grunde gab es keine richtige Pause. „Cool & Deadly“ war 1995 die erste CD, dann „It’s gonna get you“ 1996, „Get down to brass tracks“ kam 1997 heraus, dann haben wir 1998 die Single gemacht und 1999... Tja, wir haben viel live gespielt. Das geplante neue Live-Album sollte ja bereits im Oktober 1999 aufgenommen werden, woraus letztendlich dann Sylvester 1999/2000 geworden ist.

Onlinezine: Na gut, war dann wohl doch keine Künstlerpause ...

Johan: Nein, wir haben keine Pause gemacht.

Onlinezine: Warum verwöhnt ihr eigentlich die Vinyl-Freaks nicht mal mit der Herausgabe eurer Musik auf der guten altmodischen Schallplatte? Lohnt sich eine gesonderte Auflage nicht für die Plattenfirma?

Johan: Weiß nicht, es lohnt sich irgendwie nicht für uns!

In Holland spielen wir nicht nur vor reinem Ska-Publikum, sondern auch auf sehr großen

Sandra und Johann

alternativen Festivals. Wir spielen aber nicht oft genug in Deutschland oder wo auch immer man dazu bereit ist, Vinyl zu kaufen. Deshalb lohnt es sich nicht wirklich für uns, die Alben als Vinyl in die Läden zu bringen. (ein mißmutiges Grummeln meinerseits...) Aber wenn es z.B. ein Plattenlabel in Deutschland gäbe, daß die Beatbusters gerne als Vinyl herausbringen möchte, wäre das für mich völlig o.k..

Onlinezine: (ungläubig) Ja???

Johan: Hey, es ist nicht meine Schuld!

Onlinezine: Hmmmm. Hast Du eigentlich ein Lieblingsalbum von den bisher ‘rausgebrachten oder hältst Du immer die jeweils letzte Produktion für die gelungenste?

Johan: Ich bevorzuge die Studio-Alben.

Onlinezine: Waaaas?

Johan: Ja, ehrlich. Und davon ist „Get down to brass tracks“ mein Favorit.

Onlinezine: (gemurmelt) Kenne ich noch nicht.

Johan: (entsetzt) Das kennst Du nicht?

Onlinezine: Nein, ich weiß, ein Skandal... (schnell ablenken) Ihr seid ja - wie inzwischen viele Bands - auch online präsent, wieso um Himmels willen aber nur in eurer Muttersprache, die ja nicht unbedingt von allzu vielen Menschen verstanden wird?

Johan: Das ist wirklich ein Problem, das wir bereits seit einigen Jahren haben. Es ist auch sehr schwierig, die Seite up to date zu halten. Wir bekommen aber sehr bald eine neue Webpage, auch auf Englisch. Das ist schon ein wenig frustrierend verlaufen: wir bekommen Reaktionen aus Deutschland oder aus Spanien, daß wir eine nette Hompage hätten, aber auch daß niemand ein Wort versteht.

Onlinezine: Da ich ja nicht so schnell aufgebe (= pfiffige Brünette), habe ich trotzdem versucht, einige Informationen aus der Webpage zu ziehen. Habe ich das richtig verstanden, daß euer Song „Taste of Ska“ im niederländischen Radio gespielt wurde?

Johan: Ja. Onlinezine: Echt?

Jörg: Auf 3FM, nicht?

Johan: Nein, das war Kinx FM. Das ist der größte alternative Radiosender in Holland.

Beatbusters Backstage mit Jörg

Onlinezine: Aha, aber ihr seid dieses Jahr ja auch sehr viel in Deutschland und Holland aufgetreten, wie ist das vereinbar mit euren Jobs, oder habt ihr gar keine mehr? -Zögern- Oder braucht ihr keine anderen Jobs mehr?

Johan: Wir haben alle unsere Jobs verloren ...

Onlinezine: (ungläubig) Nooooo.

Johan: 88% der Bandmitglieder arbeiten tatsächlich nicht mehr. Nun, wir arbeiten schon, d.h. wir machen Musik, aber gehen keinem anderen Job mehr nach. Und manchmal kann das verdammt harte Arbeit sein.

Onlinezine: Du hast mir ja schon erzählt, daß Du auf dieser Tour jeden Tag ca. 4 Stunden auf der Bühne stehst und spielst.

Johan: Ja, und wir fahren jeden Tag 6 Stunden lang. Das macht echt Spaß...

Onlinezine: Wie lange gibt’s die Beatbusters jetzt eigentlich schon?

Johan: Zwölf Jahre lang.

Onlinezine: Hat sich deiner Meinung nach in dieser Zeit die europäische Ska-Szene sehr verändert? Gibt es einen Unterschied auf den Konzerten?

Johan: In Holland hat es sich verändert, weil wir dort auch ein anderes Publikum ansprechen. Aber in Deutschland ist noch alles beim alten.

Onlinezine: Meinem Empfinden nach war auf den Konzerten schon mal ausgelassenere Stimmung...

Johan: Bei uns?

Onlinezine: Im Publikum allgemein. Ich spreche von der Atmosphäre auf den Konzerten.

Johan: Nöö, ich denke, es ist noch genauso wie vor zehn Jahren.

Onlinezine: Trotzdem kommt es mir manchmal vor, als ob es einfach nicht genug neue gute Bands gibt. Man bekommt immer dieselben vorgesetzt, oder dieselben Bandmitglieder neu zusammengewürfelt in Bands mit neuen Namen.

Johan: Ja, vielleicht ist das ein Problem.

Onlinezine: Und wie gedenkst Du dieses Problem zu lösen?

Johan: Wie ich das lösen würde?

Onlinezine: Genau.

Johan: Das ist unlösbar... Aber mal im Ernst, ich denke, das stimmt so nicht, denn es gibt einige neue Bands, die wirklich sehr gut sind. Aber ein Problem beim Ska besteht darin, daß man mit einer neuen Skaband sehr schnell Gigs bekommen kann, weil es nicht so viele Bands gibt. Darunter leidet dann aber die musikalische Qualität, weil alles zu schnell geht. Rockbands dagegen brauchen viel länger, um an richtige Auftritte zu kommen. Das ist, was ich glaube. Wenn ich mir die Platte einer neuen Skaband anhöre, dann hört sich das exakt genauso an, wie es sich vor zehn Jahren angehört hätte, als die ersten Scheiben von Mr. Review und den Hotknives herauskamen.

Onlinezine: Ist das ein Handicap?

Johan: Ja, finde ich schon. Das ist ein echtes Problem!

Onlinezine: Aber viele Leute wollen einfach keine Veränderung. Es soll eben genauso klingen „wie früher“.

Johan: Ich weiß, das sind eben unterschiedliche Geschmäcker. Als Musiker möchte ich mich aber weiterentwickeln und auch die Art, wie ich Musik mache. Ich will nicht Mitte der Achtziger stehen bleiben. Weißt Du, was ich damit meine? Ist das sehr negativ?

Onlinezine: Nein, ist schon o.k. Zum Abschluß kannst Du ja noch ein wenig über Zukunftspläne plaudern oder irgendein Geheimnis der Beatbusters verraten.

Johan: Nun, wir werden ein neues Album machen, was ihr in Deutschland nicht verstehen könnt, da wir es mit einem holländischen Rapper aufnehmen werden.

Onlinezine: Oh, oh, oh!

Jörg: Und das erscheint nicht in Deutschland?

Johan: Ich glaube, es besteht kein Anlaß dazu. Das ist also unser erstes geplantes Projekt und dann (zögern)...

Onlinezine: Wieder viele Gigs?

Johan: Ja, genau, Gigs, Gigs, dann neue Platten, wieder Gigs und noch mehr Gigs, that’s it.

Onlinezine: Na dann, vielen Dank für das Gespräch!

Johan: Das war’s??

Sandra

Die Idee zur Big B Jamboree entstand Anfang dieses Jahres. Ich war gerade mit Holly und Frank von Dusty Gray & his Rough Ridin`Ramblers irgendwohin mit dem Auto unterwegs. Und wie man bei Autofahrten so 'rumquatscht, hat Holly uns die Idee unterbreitet, dass man doch mal etwas ähnliches wie die berühmten Big D Jamboree Shows von Dallas aus den fünfziger Jahren in Berlin aufziehen könnte: die Rock'n'Roll-Heroes der eigenen Stadt auf einem gemeinsamen Konzert spielen zu lassen.

Guter Vorschlag, nur der tiefe Graben zwischen den Rockabillybands aus Ost- und Westberlin schien uns ein ziemliches Problem. Andrerseits ist das musikalische Potential unbestritten genial und deswegen entschlossen wir uns, diese Aktion in Angriff zu nehmen, wozu Frank nur einfiel: "Klasse, dann nennen wir das ganze einfach Big B Jamboree." Und somit war die Idee zu einem Berliner Rockabillyfestival geboren und gleich dazu der Name in die Welt gesetzt und schrie fortan nach Ausführung. Mit professioneller Hilfe von Arnold Vinkeles (Gordon Shumbway Concerts), der nicht schwer von der Idee zu begeistern war, mit Holly Burnette als beteiligtem Musiker und mit mir als kleine kreative Antriebsfeder legten wir dann zu dritt mit der Planung los.

get ready...

Uns schwebte folgendes LineUp vor (ohne eine Reihenfolge vorzugeben): Jesse Al' Tuscan, Round Up Boys, Dusty Gray & his Rough Ridin' Ramblers, Ike & The Capers, die seit fünf Jahren nicht mehr in Berlin gespielt haben, und natürlich Little Neal & The Blue Flames. Das Konzert sollte aber keins dieser üblichen werden, sondern eine Veranstaltung, die heraussticht: passende location, Anmoderation in klassischem Stil, Banner auf der Bühne, eigene Website, Record- und Clothingstalls, Pressepräsenz, Cocktail-Bar und zahlreiche Tanzpaare. Wir hatten uns viel vorgenommen und sogar eine kleine Big B Tour durch Deutschland im Anschluss geplant.

Die erste Hürde war zunächst der Veranstaltungsort. Mein persönlicher Favorit ist ja immer noch das Kulturhaus "Peter Edel" in Weißensee, das meiner Meinung nach den geeignetsten Rahmen für 50ties Veranstaltungen abgibt: ein richtiger Ballsaal mit Lüstern an der Decke und Parkettboden sowie einem breiten Treppenaufgang zur großzügigen Bühne. Schöööön.....und wir hätten den Saal auch bekommen, aber wie erklärt man seinen Gästen, dass um spätestens 1 Uhr nachts die Party vorbei ist? Und das bei fünf Livebands und anschließendem Record Hop??? Genau, ziemlich unmöglich und sehr schade!!!

go!
(Humpty/ Round Up Boys)

Also haben wir schweren Herzens auf diese location verzichtet, sind aber dennoch in Weißensee geblieben. Und ich denke, wir haben einen (fast) würdigen Ersatz gefunden: den H.O.F.23 in der Langhansstraße. Hierbei handelt es sich um ein ehemaliges Kino aus den fünfziger Jahren. Die angenehme Größe (für maximal 400 Personen), die seitlichen Sitzgelegenheiten, die Balustrade und die großen Bühne am Ende des Raumes haben sich im Endeffekt auch als sehr geeignet für die Big B Jamboree herausgestellt. Mit dem Festlegen des Laden konnten wir auch endlich das Veranstaltungsdatum bestimmen: den 8. September 2001.

Im weiteren Verlauf der Organisation gab es bei der Absprache mit Jesse Al'Tuscan leider unerwartet interne Verständigungsschwierigkeiten, so dass wir spontan Spo-Dee-O-Dee gefragt haben, ob sie einspringen möchten, denn schließlich sind sie auch fast eine Berliner Band. Sie haben glücklicherweise gleich zugesagt, so dass wir unsere Bands zusammen hatten, da die übrigen Wunschkandidaten nicht weniger als wir selbst von der Idee der Big B Jamboree begeistert waren und sofort zugestimmt hatten. Die Reihenfolge der Auftritte haben wir bewusst offen gelassen, denn um Sticheleien und schlechte Stimmung zu vermeiden, wollten wir die Reihenfolge der Bands am Abend selber auslosen, was wir dann ja auch in die Tat umgesetzt haben.

Glücksfee: Annika (Rock-A-Tiki) mit Udo (Wildcat)

Am 8. September 2001 um 18.30 Uhr wurden die Türen des H.O.F.23 geöffnet und es kamen um diese Uhrzeit tatsächlich so viele Leute zuammen, dass man bald nicht mehr von einem leeren Saal sprechen konnte. Die Balustrade mit den Ständen von Be Be's Records, Rock-A-Tiki, Get Greasy/Rockin'Rollin' Products und Favourite Records waren bald sehr gut besucht und das wohl nicht nur wegen der guten Aussicht auf den Tanzsaal unten, sondern auch wegen der angebotenen Artikel. Die Stimmung war von Anfang an sehr gut und es versprach, ein schöner Abend zu werden.

Pünktlich um 21 Uhr machte unser charmantes Ansagepaar Annika (Rock-A-Tiki) und Udo (Wildcat) mit einer Begrüßung zur Big B Jamboree den Anfang und leiteten über zum Big B Jamboree Song, der extra von Axel Praefke geschrieben und nun von allen Musikern gemeinsam celebriert wurde. Das kam auch riesig an und sorgte gleich für einen guten Einstieg in das Programm. Die eröffnende Band waren Spo-Dee-O-Dee, da der Sänger Andy nicht bis zum Schluss der Veranstaltung bleiben konnte, womit die Band aus dem Lossystem ausschied. Obwohl die erste Band des Abends immer einen etwas schweren Stand hat, bekamen sie aber mit ihrem wild 50's Rockabilly viel Zustimmung aus dem bereits vorhandenen Publikum und waren mehr als ein würdiger Opener.

Dusty Gray
& His Rough Ridin' Ramblers:
kleine Band, große Bühne

Nachdem das Publikum per Loszettel aus einem Zylinderhut die nächste Entscheidung getroffen hatte, stand die zweite Band des Abends fest: Round Up Boys. Scheinbar etwas verhalten zu Anfang legten sie sich doch mit der Zeit immer mehr ins Zeug, bis Sänger Humpty sogar noch seine gewohnte Abschlussakrobatik auf einem dargebotenen Stuhl vollführte. Zu der Zeit füllte sich der Saal schon merklich und die ersten Tanzpaare wurden gesichtet.

Von vielen als Headliner erwartet, aber vom Publikum als dritte Band ausgelost, traten nun heiß erwartet Ike & The Capers nach langer Abstinenz endlich wieder in ihrer Heimatstadt auf. Nicht sehr überraschend wurden sie dementsprechend abgefeiert und lieferten auch ein wirklich schönes Set. Abzuwarten bleibt, ob man wieder erst fünf Jahre warten muss, um sie noch einmal live erleben zu dürfen.

Die Umbaupausen überbrückend traten zum dritten Mal unsere Moderatoren auf die Bühne, um die vierte Band des Abends bestimmen zu lassen. Und diesmal waren es Dusty Gray & his Rough Ridin' Ramblers. Das Publikum bekam somit etwas Abwechslung zum bisher gebotenen vor die Nase gesetzt, denn diese Rockabillyband traut sich, auch nicht authentisch aussehende Musiker in ihrer Band aufzunehmen und manchmal richtig auszuflippen.

Holly (Dusty Gray & His Rough Ridin' Ramblers)

Als letzte Band des Abends betraten danach Little Neal & The Blue Flames die Bühne, die es noch einmal mühelos schafften, das von der vielen Livemusik schon leicht ausgelaugte Publikum für sich zu begeistern. Es wurde getanzt, es wurde gefeiert und geschwitzt. Gegen ca. 2 Uhr nachts war aber auch diese letzte Band fertig und es taten sich ein letztes Mal alle Musiker für den Big B Jamboree Song auf der Bühne zusammen. Anschließend wurde die Nacht aber noch dank der brillanten DJs und der genialen Stimmung des noch verbliebenen Publikums bis 5 Uhr durchgetanzt.

Ich kann nur sagen, dass die Big B Jamboree eine rundum gelungene Veranstaltung war, die viel Spaß gemacht und den Arbeitsaufwand gelohnt hat. Was aus der angestrebten Big B Jamboree-Tour wird, bleibt abzuwarten. Fotos vom 8. September können jedenfalls auf der Website angeschaut werden, und über weitere Gästebucheinträge freuen wir uns immer noch.

Sandra Heldt (Webcat für Big B und Dusty Gray)

Großen Dank vom Onlinezine für die Spende des Artikels!!! Besucht auf jeden Fall die Website des Big B, da gibt's noch viel mehr zu gucken.

ls es hieß, wir spielen mit den BOVVER BOYS in Stuttgart, war bei uns die Vorfreude groß, hänge ich doch seit Mitte der 80er des öfteren in dieser Stadt zwecks Konzertbesuche und Parties mehr oder weniger regelmäßig ab, und habe die dortigen Leute doch in mein Herz geschlossen. So sollten wir diesmal wieder mit unserer Kollegen-Boyband, den BITCH BOYS dort spielen. Hatten wir doch vor 1 ½ Jahren eine Boxshow mit den Stuttgarter Boys, den holländischen ANTIDOTE und uns erfolgreich als Borderland-Heavyweight-Championship im AZ Aachen aufgezogen. Wer die Veranstalter Jens-o-matic und Thorsten Bitch Boy kennt, dem war klar, daß der Rückkampf in Motor-City Stuttgart nur eine Veranstaltung auf höchstem Niveau werden konnte. Auf dem Flyer im 70´s Boxbuden-Stil wurde auch ein Rahmenprogramm der Extraklasse angekündigt: Sexy Nummerngirls, super Kiezatmosphäre und Don"King" Elvis als Moderator. Das Publikum wurde aufgefordert in Luden- und Flittchengarderobe zu kommen.

Nummerngirl

DER REISETAG: Samstag Mittag gings dann zusammen mit den Aachenern Punk´n´Rollern von TORPEDO TWISTERS auf nach Motor-City. War doch unsere Motivation so groß mit unserem neuen Line-up erstmals außerhalb von Aachen ein gutes Set hinzulegen, daß ich Freitags sogar den Gig der spanischen Jam-Epigonen ART SCHOOL beim Modesty Blaise dafür sausen ließ. Auch wurde von allen Beteiligten groß getönt sich vor dem Auftritt mit alkoholischen Getränken zurückzuhalten. Ab Autobahnkreuz Kerpen wurden dann schon wieder die ersten Fahrbiere geknackt. So viel zu unseren guten Vorsätzen! Nach etlichen Pinkelpausen kamen wir dann am Limelight an. Dieser Club befindet sich unter einem stilvoll beleuchteten Sexshop. Das hatte schonmal Kiezflair satt. Nach dem üblichen Begrüßungsritual hieß es die Backline aufzubauen und die Bühne in einem Boxring umzuwandeln. Das gelang relativ authentisch mit einigen Metern Seil und einem Las Vegas-Stile Glitzervorhang. Jetzt wurde es für alle Beteiligten Zeit das Bühnenoutfit anzulegen: 20 DM Jogginganzüge, Goldkettchen, Feinripp-Unterhemden und Ebby Thust-Sonnenbrillen. Besonders Jens und Thorsten sahen in ihrem 70er-Jahre Anzügen, Stiefeletten und Hemd bis zum Bauch aufgeknöpft aus wie Smalltown Pimps aus dem Bilderbuch. Auch die beiden BOVVER BOYS-Gitarristen Harti und Egger konnten mit ihren Neger-Kalle-Schnauzbärten auftrumpfen.

SHOWTIME: RUNDE 1 Zum Rocky-Soundtrack kamen dann Möhre + Tine als Nummern Girls, sowie Topse als Don"King"Elvis auf die Bühne um die erste Runde einzuläuten. Es folgte dann der Einmarsch der BITCH BOYS, wobei Sänger Thorsten mit Stars and Stripes-Shorts, Boxhandschuhen und Tigerfellmantel optisch zu überzeugen wußte. Die Stuttgarter hatten dann auch mit ihrem 80´s England-Street-Punk das Publikum schnell auf ihrer Seite.

Bitch Boys - der rechte Haken

Spätestens ab dem THE DAMMNED Klassiker "New Rose" ging auch der Letzte im ausverkauften Limelight mit. Ihre neuen eigenen Sachen sind jetzt schon Klassiker: "Motorcity tonight" ist jetzt schon eine richtige Hymne. Haltet mal Ausschau nach ihrem Longplayer, der demnächst erscheint! Hätte es die BITCH BOYS 81 schon gegeben, sie hätten sicherlich einen Plattenvertrag bei No Future-Records bekommen. Während des Sets ging dann Sänger Thorsten BitchBoy wie ein K.O. geschlagener Boxer zu Boden um aber von Möhre, die jetzt als sexy Krankenschwester auf die Bühne kam, notärztlich versorgt zu werden. TORPEDO TWISTER und BOVVER BOYS Gitarrist Harti hätte gern auch eine notärztliche Versorgung gehabt, bei dem gesteigerten Pulsschlag, den er hatte.

SHOWTIME: RUNDE 2 Und wieder kamen die Nummern Girls auf die Bühne, diesmal wurden sie aber von ihren "Zuhältern raufgeprügelt", um uns auf die TORPEDO TWISTERS einzustimmen. Die Aachener konnten trotz einiger Soundprobleme das Publikum für sich gewinnen.

Torpedo Twisters

Ihr rock´n´rolliger Punkrock a la Devil Dogs und Social Distortion mit viel Melodie und mehrstimmigem Gesang traf beim Publikum genau ins Schwarze. Die TWISTERS sind auch spieltechnisch auf höchstem Niveau, haben sie doch jahrelange Bühnenerfahrung bei Bands wie AUSBRUCH, PILGRIMS, PHANTOM ROCKERS, LOVEGUN oder PYROMANIX sammeln können. Mein persönliches Highlight ist immer wieder der BLACK FLAG Klassiker "Six Pack", den die TWISTERS in einer genialen Rockabilly-Version covern. Ich hoffe, der wird auch auf der Single sein, die demnächst bei dem neuen Aachener Plattenlabel THREE KINGS RECORDS erscheinen wird.

SHOWTIME: RUNDE 3 Bevor wir die Bühne entern konnten, gabs noch eine Playback Einlage

Bovver Boys und der Gegner hat genug

von Don"King"Elvis" nebst Möhre + Tine als Las Vegas-Showgirls. Zu "Devil in disguise" und "Viva Las Vegas" ging das Publikum jetzt richtig ab, also gute Voraussetzungen für uns die Stimmung aufzugreifen und das Beste daraus zu machen. Als Opener gings dann mit "Young Punks" von EJECTED gleich ans Eingemachte. Ist nicht verkehrt mit einem Cover zu starten. Das Publikum sprang auch direkt darauf an, sowas gibt einen dann auch den richtigen Schub, wenn man auf der Bühne steht. Meine Jungs posten sich hervorragend durch Programm. Mit Harti an der Gitarre und Stephan nur noch am Gesang können wir unseren melodischen working class Punk noch mehr rock´n´rollige Impulse geben. Auch in punkto Bühnen-Action ist jetzt viel mehr

Eine geflegte Links-Rechts-Kombination

Bewegung drin. Aber überzeugt Euch selber bei unseren nächsten Konzerten davon! Unser Coverblock am Schluß mit ROSE TATTOO´S "Nice Boys", 4SKINS "Chaos" und EJECTED´S "East End Kids" bringt dann nochmal richtig Stimmung ins Limelight, und auch wir haben richtig Spaß! Leider geht auch jede großartige Veranstaltung mal zu Ende. Aber wir nach jeder großen Boxveranstaltung gab es auch hier eine V.I.P. Aftershow-Party. Es ging mit einem Haufen Leute noch zu einem Soul- und Skanighter ins Inner Rythum um noch bis 6 Uhr morgens das Tanzbein zu schwingen und die "Nacht der Kirmesboxer" zu begießen.

 

Tom Borderland