Logbucheintragungen der Crew Onlinezine ... Voice Of Subkulture |
11.07.2008
Der Meia macht in Politik. Oder so...
Der Zeitpunkt der Gesetzesverabschiedung war am auffälligsten. Bereits Ende
Mai - also lange vor Beginn der EM - wurde das "Gesetz zur Verbesserung der
Durchsetzung von Rechten des geistigen Eigentums" vom Bundestag beschlossen.
Dieses Vorgehen ist recht ungewöhnlich, da die Lobbyistenvertreter im Bundestag
die meisten Gesetze doch während eines sportlichen Großereignisses in Kraft
setzen, wenn sich das öffentliche Interesse auf den Sport fokussiert und weniger
kritische Stimmen zu befürchten sind. Aber da es sich nur um eine logische Folgeverordnung
der vorher beschlossenen Vorratsdatenspeicherung handelte, konnte es mit Recht
als unbedeutender angesehen und somit auch bedenkenloser dem Durchwinkungsprozess
ausgesetzt werden.
Der vorherige Beschluss der oben genannten Vorratsdatenspeicherung war um einiges
brisanter, musste diese doch unter der Tarnbezeichnung "Terrorismusgefahrenabwehr"
durchgesetzt werden. Mit der Durchführung dieser legislativen Täuschungsarbeit
konnte ein Großteil der Wunscherfüllungsaufgabe als erledigt angesehen werden.
Wie jeder halbwegs am Sachverhalt interessierte Bürger schnell feststellte,
glich die Titulierung "Terrorismusgefahrenabwehr" in Bezug auf die Speicherung
von Verbindungsdaten der Rechtfertigung eines Trinkers für seinen alltäglichen
Kneipenbesuch, der durch seinen heldenhaften Einsatz an der Nachfragefront den
Absatz der Brauereiindustrie zu fördern gedenkt.
Jenseits aller Augenwischerei und leicht durchschaubaren rhetorischen Beschönigungsversuchen
zeigt die Realität schnell was es wirklich ist: ein "Gesetz zur Förderung des
finanziellen Wohlstandes von in die Musikindustrie involvierten Menschen". So
war es auch nicht sonderlich verwunderlich, dass einige Wochen nach Verabschiedung
des Vermögensbildungsgesetzes ein Berliner Rapper namens "Bullshito" (oder so
ähnlich) vor einem Landgericht Klage gegen drei Parteien wegen Verletzung seiner
Urheberrechte erhoben hat. Dass es sich hierbei unter anderen um einen Rentner
handelt, die im Allgemeinen selten als sogar zum Raubkopieren neigende Hiphop-Fanatiker
angesehen werden, spielt in diesem Fall eine unbedeutende Rolle, wichtiger ist
der finanzielle Besitzwunsch des noch bei seiner Mutter wohnenden Teenyidols.
Da der Begriff "Street" aufgrund der Altersarmut auch für ältere Personen immer
bedeutender wird, könnte es sich bei der Person des alten Mannes rein theoretisch
um einen baseballkappentragenden und gewalttätigen Gangster-Rentner handeln,
dem jegliche Tat zuzutrauen ist und der zu Recht zu einer Zahlung von 50.000
Euro an "Bullshito" verurteilt wird.
The Meia
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