Logbucheintragungen der Crew Onlinezine ... Voice Of Subkulture |
01.05.2008
Ihr denkt Ihr habt schon alles zum Rauchverbot gelesen und persönlich
erfahren...
Take this!! (by Meia, dirty old man from Vorstadt)
Das seit einigen Monaten allgemein gültige Rauchverbot in öffentlichen
Einrichtungen zeigt mitunter gravierende Auswirkungen, die aufgrund der dem
Gesetz innewohnenden Verallgemeinerung erwartbar waren. Erscheint es an Orten
die von vielen Menschen primär aus Gründen wie zum Beispiel Essen oder Behördenbesuch
aufgesucht werden noch sinnig und logisch, wirkt das Unterfangen bei auf den
reinen Getränkeausschank beschränkten Gaststätten und Kneipen kontraproduktiv
und erinnert an einen unüberlegten Verbotswahn.
Da ein solcher Ort hauptsächlich wegen Biergenuss und Kommunikation aufgesucht
wird und fast jeder zweite Gast damit einen uneingeschränkten Nikotinkonsum
- ähnlich dem in der eigenen Wohnung - verbindet, ist es nicht verwunderlich,
dass ein auf Kneipen ausgeweitetes Rauchverbot viele Menschen von einem Besuch
abhält und der Umsatz der Gastwirte in manchen Fällen um die Hälfte zurückging.
Aus Gründen der Sorge um die eigene Existenz ignoriert so mancher Gastwirt die
abstrakte Vorschrift und nimmt die mögliche Zahlung eines Bußgeldes billigend
in Kauf, welches finanziell zwar schmerzt, aber leichter zu verkraften ist als
ein regelkonformer Einnahmeschwund. Findigere Kleinunternehmer agieren eleganter
und nutzen den Umstand des nicht für Clubräume und Vereinslokale geltenden Rauchverbots.
So manche kleine Eckkneipe verwandelte sich rasch in einen exklusiven Raucherklub
der nur von Vereinsmitgliedern betreten werden kann, wobei ein Eintritt in die
Reihen der organisierten Nikotinliebhaber rasch und problemlos erfolgt.
Mit Fug und Recht kann so mancher Beteiligte angesichts dieser phantasiereichen
Problemlösung einen aus der Werbung bekannten Spruch geringfügig umändern und
"So klappt es auch mit dem Staat" behaupten. Aber auch offiziellen Staatsvertretern
offenbarten sich praktische Probleme bei der Befolgung obskur wirkender Vorschriften.
Da der Hamburger Innensenator (passionierter Pfeifenraucher) auch am Arbeitsplatz
aus einer Pfeife stammende Nikotindämpfe inhalieren wollte, kam er auf die Idee
sein Büro offiziell als Raucherraum zu deklarieren, eine Kompetenz, die er Kraft
seines Amtes als einziger Mensch einer 12.000köpfigen Behörde innehatte. Er
wollte, so sagte er, nur "wenn sich keine anderen Personen" im Raum aufhielten,
rauchen. Dieser löbliche Vorsatz könnte leicht ins Gegenteil umschlagen und
zu völliger Nikotinabstinenz führen, denn wenn es sich im Amt herumspräche,
dass dieser Platz die einzige Möglichkeit sei um im Schutze der Legalität einem
ansonsten verbotenen Laster nachzugehen, würden sich Bedienstete - vom Verwaltungspraktikanten
bis zum Ressortleiter - mit dem dringenden Wunsch nach einer Zigarettenpause
die Klinke in die Hand geben. Konnte er das gemeint haben?
The Meia
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