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15.02.2008
Gedanken eines Vorstädters…
Nachdem sich die letzte Zweitligasaison trotz des Wunschtrainers
Christoph Daum als eine wahre Seuchensaison entpuppte, belegte der 1. FC Köln
nach einer holperigen und von vielen Stürzen geprägten Hinrunde den dritten
Tabellenplatz, konnte somit folglich als gefühlter Herbstmeister betrachtet
werden.
Zudem sorgte das Team durch den abschließenden Sieg nach achtzehnjähriger Erfolglosigkeit
gegen den 1. FC Kaiserslautern für tagelange Grinsstarrkrämpfe bei vielen Fans
und versöhnte für so manche subgrottige Vorstellung in der jüngeren Vergangenheit.
Um bei Saisonende nicht den undankbaren vierten Platz belegen und als "Aufsteiger
der Herzen" weitere Zweitklassigkeit in Kauf nehmen zu müssen, ist neben einer
mentalen Festigkeit steigerungsfähiger Aufstiegswillen vonnöten. Zwar versuchen
die Verantwortlichen durch verschiedenartige Maßnahmen diesen zu stärken, aber
die Nachricht über den Erwerb zweier Dutzend Fahrräder von Vereinsseite - zwecks
intensiver Aufstiegsübungen der Spieler - ist mit Sicherheit als ein haltloses
Gerücht zu betrachten, da bekanntlich auf Seiten der Profivereine hierbei Pferde
bevorzugt werden.
Noch unwahrscheinlicher ist es, dass der Verein plant nach jedem weiteren Treffer
des torgefährlichsten Spielers der Hinrunde - Milivoje Novakovic - das Lied
"Drink doch ene met" der Kölner Band "Bläck Fööss" aus den Stadionlautsprechern
erschallen zu lassen, um mit dem Liedtext einerseits die Persönlichkeit von
Novakovic zu würdigen und andererseits die Ähnlichkeit seiner und der Kölner
Mentalität zu betonen.
Aber auch in der Domstadt zeigen sich die Auswirkungen bundesweiter Trends im
Bereich des Profifußballs, die das Bild des Lieblingssports der Deutschen bis
ins Abstrakte hineinreichend verzerren. So stellte bereits im Mai 2006 Fifa-Präsident
Sepp Blatter die Kommerzialisierung im Fußball in Frage. Wenn auch eine derartige
Erkenntnis mehr als löblich ist, so erscheint sie doch etwas verspätet, ähnlich
der Überlegung eines bis zum Hals im Wasser stehenden Menschen, der es im Nachhinein
als minder optimal empfindet, zwecks eines Planschwunsches ein Loch in den Schiffsboden
gehackt zu haben. Es ist wahrscheinlich, dass die einmal gerufenen Vermarktungsgeister
ihr Treiben fortsetzen und in den kommenden Jahren Sponsorennamen in denen von
Fußballvereinen und in die Bezeichnungen einzelner Ligen übernommen werden.
So könnte in nicht allzu ferner Zukunft ein Spielkommentator durchaus "Willkommen
zum Spitzenspiel der Hakle Feucht Champion Series zwischen dem 1. FC Pampers
Köln und Ariel Aachen. Die Müngersdorfer Warsteiner-Colonia-Arena ist bis auf
den letzten Platz gefüllt, ja man könnte sogar sagen, dass die imposante WC-Schüssel
praktisch randvoll ist…" von sich geben.
The Meia
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