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02.02.2008

Lustiges Welt-Monopoly!
[sorry, is mal wieder wat länger, lohnt sich aber]

Man stelle sich vor:
Ein einzelner Angestellter schafft es seine Bank mit Spekulationsgeschäften binnen weniger Tage um 5 Milliarden Euro zu erleichtern. (Der Depp: und zwar nachvollziehbar so, dass er keinen Cent selbst daran verdiente.)
Viele Banken schreiben im Rahmen des Handels mit minderwertigen Ramsch-Hypotheken in den USA zweistellige Milliardenbeträge ab (d.h. Totalverlust), weil sie diese extrem hohe Erträge versprechende Form von Wertpapieren mit dennoch nur einem geringen Risiko einstuften und sich vollständig irrten. Praktisch die komplette Weltelite der Banken hat die einfache und dennoch für immer wahre Grundweisheit des Investments außer Acht gelassen: geringes Risiko = geringe Ertragschancen; hohe Ertragschancen = hohes Risiko. Das lernen Bankazubis in den ersten 3 Wochen. Offensichtlich dürfen in vielen Banken Manager Milliarden-Summen investieren, die dümmer sind als ihre eigenen Azubis. Das ist doch interessant.
Als Folge werden binnen weniger Tage durch massive Kursstürze an den Weltbörsen Aber-Billionen an Dollar von (fiktiven) Unternehmenswerten verbrannt. Um es kurz zu machen und damit die Rechnerei nicht zu weit geht: genug Geld um alle Hunger- und Armutsprobleme der Welt von heute auf morgen zu lösen. Aber lieber verbrennen wir das Geld als das die werten Neger was zu fressen haben.
Auch immer noch beliebt ist das Spiel "Massenentlassungen trotz Rekordgewinnen". Die Begründung ist immer dieselbe: ein Rekordgewinn ist noch immer nicht der maximal mögliche Gewinn und der maximal mögliche Gewinn (betriebswirtschaftlich übrigens nur eine rein fiktive Größe, denn es gibt keinen Geldbetrag den man hierfür ansetzen kann) ist das Ziel. Letzten Endes lugt dahinter immer wieder der hässliche Shareholder Value (einfach: das was die Aktionäre an dem Unternehmen verdienen) hervor. Zwischenfrage: wo waren eigentlich die ganzen betroffenen Affen von NOKIA als es darum ging das bei Deutscher Bank, Allianz oder watweißichwo unter ähnlichen Voraussetzungen entlassen wurde. Solidarität immer nur dann einzufordern, wenn der eigene werte Arsch auf Grundeis geht, ist mir dann doch ein bißchen zu simpel.
Warum passiert das alles ? Die Antwort lautet: Die nackte GIER. Todsünde ? Mag sein, aber so gut wie jedem Menschen innewohnend. Manche wollen Billig und die die kein Billig mehr brauchen, die wollen Rendite, das allerdings mit derselben Gnadenlosigkeit.
Nachdem China, Indien und der Biohof um die Ecke in Zukunft wohl praktisch alle realen Güter produzieren werden, können wir uns mit dem globalen Finanzmonopoly beschäftigen. Es tut wahrscheinlich genau so weh ob man eine oder hundert Milliarden Dollar vernichtet. Vor allem deshalb weil diese Werte oft genug gar nicht mehr tatsächlich von Menschen erarbeitet werden müssen und niemand wirklich persönlich Konsequenzen (z.B. so ganz altmodische 1.000 Peitschenhiebe) spürt wenn mal eben ein paar Peanuts in den Sand gesetzt wurden. Wenn Billionen von Dollar vernichtet werden können, ohne das sie jemand vorher erarbeiten musste und ohne das sie jemandem fehlen, dann sind wir doch schon ganz schön weit gekommen. Oder? (Nur zur Einordnung der Größenordnung: Das Bruttosozialprodukt der BRD eines gesamten Jahres wurde in wenigen Wochen vernichtet.)
Für jedes Mal das ich den Spruch hörte "der Kommunismus ist ja an sich eine tolle Idee, aber es fehlen die Menschen um sie umzusetzen" (und dann noch mit so nem widerlich wissenden und an der Schlechtigkeit des Individuums im Kollektiv verzweifelnden Blick), hätte ich gerne 100 Euro. Ich bräuchte meinen Lebtag nicht mehr zu arbeiten.
So Ihr 750 Euro Rente Gehirnchen, nun mal folgende Weisheit zum Schluss: Die soziale Marktwirtschaft ist an sich ne gute Idee, aber es fehlen die Menschen um sie umzusetzen. Funktioniert nämlich nicht im mindesten mehr der Scheiß. Und bloß weil das früher mal funktioniert hat, heißt das noch lange nicht, dass es auch in Zukunft so sein wird. Sein Gesellschaftsverständnis auf Empirie zu gründen ist feige und fürn Arsch.

Sayonara sacht
Savage Alex.

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