Logbucheintragungen der Crew Onlinezine ... Voice Of Subkulture |
03.10.2007
Zeitung lesen bildet... nicht unbedingt!!
Sport
Berlin ist Deutscher Meister
Am 28.7.2007 konnte der BFC Viktoria 1889 Berlin endlich eine spielerisch errungene
Meisterschaft im Fußball gegen den FC Hanau 93 feiern. Allerdings fand das Spiel
mit einer geringfügigen Verzögerung von 113 Jahren statt, da damals der FC Hanau
93 die Fahrt nach Berlin nicht bezahlen konnte (klingt heutzutage unglaublich,
ich stelle mir gerade vor, das Bundesligaspiel Werder Bremen - Bayern München
würde abgesagt, weil die Münchner kein Geld für den Bus haben…). Zwar mussten
die Vereine logischerweise auf ein anderes Team als das damalige zurückgreifen,
aber immerhin kann man sagen, dass Deutschland zur Zeit der einzige Staat auf
dem Erdball ist, der auf zwei aktuelle Fußballmeistermannschaften verweisen
kann. Das ist doch etwas…
Kultur
Das Geheimnis ewiger Jugend - Die Rolling Stones in Düsseldorf
Wenn Mick Jagger die Zeile "I can't get no Satisfaction" in ein Mikrophon röhrt,
so geschehen am 13.08. dieses Jahres, bekommt sie heute, mehr als vierzig Jahre
nach der Erstveröffentlichung des Liedes, einen ganz anderen Sinn. Konnte man
sie damals noch als gesellschaftliche Kritik aus dem Munde eines Zweiundzwanzigjährigen
betrachten, lassen die Worte, hervorgebracht von einem älteren Herrn, der auf
64 Sommer zurückblicken kann, körperliche Gebrechen vermuten. Sie auch heute
noch als "Bad Boys" zu bezeichnen, wie es Mitte der sechziger Jahre in großen
Teilen mitteleuropäischer Gesellschaften geschah, käme kaum noch jemanden in
den Sinn. Eine Bezeichnung wie "Nörgelnde Rentner" wäre da realitätsnaher. Der
Wirklichkeit zollt jedenfalls die gesamte Band Tribut: Konnten früher hohe Bühnen
noch mittels Körperkraft erklommen werden, baut die Gruppe mittlerweile auf
eine Hebebühne, die der Wirkung des Zahns der Zeit gerecht wird.
Sport
6000 Euro Geldstrafe für Kölns Co-Trainer Roland Koch
Fielen in der Vergangenheit schon des Öfteren Vorschläge des DFB durch teilweise
kafkaesk anmutende Absurdität auf (Fußball mit neun Spielern etc.), hatten sie
dennoch den Vorteil, dass es lediglich Vorschläge waren, die keinerlei bindende
Auswirkungen auf den Rest der Menschheit besaßen. Mitunter ist dies leider anders,
denn durch die organisationseigene Gerichtsbarkeit besitzt der Verband das Recht
Urteile zu fällen. Eine sehr interessante und jeglichem Rechtsempfinden Hohn
sprechende Begründung veröffentlichte das Sportgericht im Fall Koch. Dort hieß
es unter anderem "…den Eindruck erweckt, dass er bereit ist, das durch das DFB-Sportgericht
angeordnete Kontaktaufnahmeverbot zu Trainer Daum zu missachten….". Zum Glück
haben staatliche Rechtsprechungsorgane diese seltsame Rechtsauffassung noch
nicht übernommen, die es aufgrund eines Eindruckes ermöglicht ein Urteil auszusprechen.
Sollte dies jemals der Fall sein, müsste ein jeder Mitbürger darauf achten,
Sätze wie: "…den … könnte ich erschießen…" zu vermeiden, denn mit solchen Worten
würde der Eindruck der Bereitschaft zu einer gravierenden Straftat erweckt,
und müsste - um eine Gefährdung der Allgemeinheit abzuwehren - mit lebenslanger
Haft bestraft werden.
Politik
Idee zur zeitlich begrenzten Ehe schnappte Pauli bei einem Kabarettisten auf
In diesem Kommentar soll es nicht um den Inhalt von Paulis Vorschlag gehen und
erst recht nicht um ihre eigene Person. Interessant finde ich lediglich die
Tatsache der Quellennennung ihrer Idee. In der Regel verlieren Politiker kein
Wort dazu, preisen irgendwo aufgeschnapptes als ihren eigenen Einfall an. Hier
ist es anders. Die Erstanregung zu einer Gesetzesänderung stammte aus der Radiosendung
eines bekannten Kabarettisten, was die Landrätin freimütig zugab. Durch diesen
Fakt erklärt sich einiges. Folglich sind Angehörige der gesellschaftliche Vorgänge
satirisch kommentierenden Berufsgruppe unfreiwillige Berater von Politikern
oder gar Regierungen, und sollten sich ihrer politischen Verantwortung stets
bewusst sein, da ihre Vorschläge mitunter von Entscheidungsträgern in die Tat
umgesetzt werden können.
The Meia