Logbucheintragungen der Crew

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11.10.2004

Eigentlich wollte ich Euch ja erzählen wie es am Arsch der Welt (welcher ja in Rheinland-Pfalz liegt, wer das nicht glaubt, siehe Archiv, der Beitrag vom 15.09.2004) so aussieht und abgeht, aber das macht besser der Meia, denn der muss da nicht nur zu Besuch, er ist der Besuchte und damit auch der Leidtragende. So halte ich mein Maul und lasse den alten Vorstadt-Besserwisser ran, der, zur Zeit in ungewohnter Umgebung, das Nörgeln einfach nicht lassen kann:

Eine Szene vom Popo des Planeten:
Zur Zeit bin ich im Westerwald, in einer Rehabilitationsmaßnahme. Wirklich Gravierendes ist am Arsch der Welt nicht passiert, aber die Armut regiert auch hier und ich möchte mit einem kleinen Beispiel den täglichen Unfug beschreiben. Es war sonntags, sieben Uhr, kein Furz lag über der Landschaft und keine Wurst ringelte sich durch die Straßen. Eigentlich Zeit lange zu schlafen, "…am siebten Tage sollst du ruhen.." steht schon in der Bibel aber nicht so in einem großen Haus auf einem Berg. Anscheinend gilt diese Schrift hier nicht. Pünktlich um jene Uhrzeit wurde ich geweckt, keine Zeit sich zu strecken, geschweige denn eine Zigarette rauchen zu gehen, etwas Fernsehen zu gucken, sich einen runterzuholen oder einen Kaffee zu trinken wenn man schon mal zu dieser nachtschlafenden Zeit wach ist. Nein, auch einfach weiterschlafen ging nicht, denn da war die Schwester und verlangte, dass ich sofort duschen sollte um wach zu sein und das Nichts des Tages jede Sekunde zu genießen. Da mir nicht der Sinn nach duschen stand und ich in den vielen Jahren als Erwachsener nie auf die Idee kam an diesem Tag und um diese Zeit zu duschen, verweigerte ich die Zusammenarbeit und beschloss bis zum Frühstück noch ein wenig zu schlafen. Folgender Dialog entwickelte sich (natürlich nur schriftlich):
Schwester: Wann wollen sie duschen?
Meia: Abends
Schwester: Die Schwestern haben am Abend keine Zeit
Meia: Kann alleine duschen
Schwester: Sie riechen sehr unangenehm
Meia: Habe gestern Abend geduscht
Schwester: Sie rauchen und riechen danach und ihre Kleidung auch. Die Therapeuten haben sich auch beklagt
Da die Tatsache, dass ich am Vorabend wie jeden Tag geduscht und mir die Zähne geputzt habe und zusätzlich frische Unterwäsche anzog, beharrlich ignoriert wurde, war ich etwas genervt und als sie noch das Rauchen erwähnte (das letzte Vergnügen) fiel bei mir endgültig eine Klappe. Ich schaltete auf stur, richtete mich im Geiste auf einen Hinauswurf ein und wollte noch einige Minuten ruhen. Später aß ich die Frühstücksbrötchen (die ich besonders gerne mag), übersah das muffige Gesicht der Schwester geflissentlich und trank drei Tassen Kaffee (für mich ist das Frühstück die einzige Möglichkeit an mein Lieblingsgetränk Kaffee zu kommen). Noch oft erlebte ich das Frühstück, zu einem Hinauswurf ist es wohl nicht gekommen….

Rauchendes Ekel Meia

 

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