Logbucheintragungen der Crew

Onlinezine ... Voice Of Subkulture

 

15.09.2004

Liebe Freunde,

ich habe das Ende der Welt gefunden. Vergesst alle pseudowissenschaftlichen Erklärungen, die Erde sei rund und am Horizont fällt man nicht etwa runter, sondern nur die Erdkrümmung sei daran Schuld, dass dem Auge eine Endlichkeit des Planeten in flacher Form suggeriert wird. Das Ende der Welt liegt kurz hinter der Grenze von Nordrhein-Westfalen zu Rheinland-Pfalz, genauer in Waldbreitbach, noch genauer im Ortsteil Hausen. Waldbreitbach erreicht man, nachdem man bei Neustadt / Wied von der A3 Richtung Frankfurt abfährt, den anfangs häufigen, später immer spärlicheren Schildern für knapp 20 km über winzige (aber saubere! (bis ich merkte das der Aschenbecher voll war, haha)) Straßen folgt, wobei man das Gefühl gewinnt, der automobile Bürger wird nicht eben eingeladen das größte geographische Geheimnis der Menschheit zu lüften und eigentlich jeden Augenblick mit seinem Tod rechnen muss, da garantiert irgendwann, bevor man nämlich das Ende der Welt erreicht hat und in einem öffentlichen Forum, wie z.B. einer Website, davon berichten kann, einem ein LKW aus der Kurve entgegen kommt. Nun, es kam kein LKW und auch nicht der wochenends zwei mal täglich verkehrende Bus, so erreichte ich mein Ziel Waldbreitbach und nach einigem fragen auch den Ortsteil Hausen. Durch diesen musste ich nur noch durch und einen ziemlich steilen Berg rauf, mit den kurvenreichsten und engsten Strassen der ganzen Fahrtstrecke, um zu meinem Ziel zu gelangen. Zu eben jenem ging es scharf rechts, wenn auch nur ein winziges, in einem schlechten Winkel aufgestelltes Schild darauf hinwies, aber die Straße ging noch weiter geradeaus (wenigstens etwas), steil, so ca. mit 10% Steigung, auf eine Hügelspitze zu. Dahinter war nichts zu sehen. Es wies kein Schild, noch nicht mal ein Straßennamenschild auf das hinter dem Hügel befindliche hin. Wäre ich reich, lebensmüde (ok, das bin ich eigentlich, sonst wäre ich nicht so weit gekommen) und vollkasko-versichert, dann hätte ich es gewagt noch diese letzte Steigung zu nehmen. Aber es war auch schon spät und eigentlich war ich nicht da um wissenschaftlichen Nonsens zu recherchieren. Warum es mich in diese Einöde verschlagen hat und was ich da erlebte, das erzähle ich Euch ein anderes Mal. Vielleicht. Wenn ich Lust habe. Wenn Käpt'n Psychodad mich noch weiter diese Zeilen füllen lässt nach diesem heutigen Totalausfall.

And now to something completely different:

Das ist Deutschland 2004: auf dem einen Sender wird eine Live-Brustvergrößerung (denken die bei RTL etwa wirklich, es fällt niemandem auf, wenn eine "live" übertragene Operation nach 23 Uhr beginnt ?) mit allen ekligen Details (aber vor allem Titten) gezeigt, der andere langweilt seine Zuschauer mit dem x-ten Aufguss einer Peepshow die Normalbürgern einen Einblick in das Leben der Superreichen gewährt. Beim wegschalten erwischt man noch den Satz einer faltigen Reichen im albernen pinken Kleid, dass eine Frau die einen Mann hat der alle Rechnungen bezahlt und sich nur um ihre Schönheit kümmern muss, es doch perfekt im Leben getroffen habe. Neben Brustoperationen scheinen auch Gehirntotalamputationen hochmodern zu sein. Die Frage ist, angesichts des immensen Erfolges solcher Formate nur, auf welcher Seite der Mattscheibe sich die größeren Idioten befinden.

Kopfschüttelnd (mal wieder). Savage Alex.

 

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