Soul Surgery

Ein Soul Allnighter ist nicht das sonderlich besondere oder berichtenswerte Ereignis. Wenn es allerdings in Leipzig stattfindet und somit ein weißer Fleck auf der Landkarte droht, zu verschwinden, dann sollte man mal ein paar Worte darüber verlieren. Am 23.2. legten DJ Alan Barnes aus Manchester und Peanut Vendor aus Leipzig auf, zusammen mit Soul-Allnighter.com berichten wir:

DJ Alan Barnes (Manchester)
© soul-allnighter.com

Es gibt im Jahre 12 nach Helmut tatsächlich noch Leute, die nicht in nach Neufünfland fahren. Weil sie Angst haben? Oder vielleicht, weil sie denken, ein Soul Nighter im Osten könnte nichts geben? Nun ja, mit beidem unrecht gehabt. Leipzig ist sicherer und schöner als jedes Vorstadtghetto altbundesrepublikanischer Großstädte, dieses Vorurteil greift nicht. Das Fünkchen Wahrheit könnt eher schon darin stecken, dass sich im Osten noch keine stabile Soul Szene entwickelt hat und die vorhandenen Ansätze entwicklungsbedürftig sind. Neben der Summer Safari war die Soul Surgery meines Wissens nach der einzige Versuch der letzten Jahre, einen größeren Soul Nighter aufzusetzen.

Über den Abend verteilt schlugen immerhin 150 Leute Leute auf. Neben Leipzigern waren das u.a. Münchner, Dresdner, Berliner, Stuttgarter, Nürnberger und ein vereinzeltes Exemplar einer Solingerin. Die Mischung zeigt, daß sich einige nicht zu blöd waren, in den Osten zu fahren. Wenige von denen haben es bereut, auch wenn es anfänglich schlimm aussah: wenige Leute, riesiger kühler Saal und hell. Mitternacht sah das schon etwas anders aus: der Laden war mäßig gefüllt und das Licht etwas gedämpft. Der Saal war zwar kaum kleiner geworden, dafür hatte man auf dem 1a- Parkett viiieeel Platz zum Tanzen. Gut so...

DJ Peanut Vendor (L.E.)
© soul-allnighter.com

Als Djs waren Peanut Vendor und Alan Barnes verpflichtet. Der lokale Peanut Vendor übernahm zunächst den undankbaren Teil des Einheizers, bis das Publikum wirklich bereit war. Alan Barnes übernahm zunächst mit massig Klassikern, die zunehmend mit rareren Stücken zwischen Northern und Modern Soul gespickt wurden. Als der Modern Part ausgereizt war, griff er zu einem recht unkonventionellen Mittel: Madness von Prince Buster. Das Gelächter war groß, der kurzhaarige Teil der Soulmeute begeistert und Alan Barnes hatte Humor bewiesen. Nette Einlage, nach der er zusammen mit Peanut Vendor schnell zu großartigen Dancern zurückkam, die noch bis 5 Uhr morgens die Leute in Bewegung hielten. Kurz vor Schluss gab es, abgesehen von der obligatorischen Alkoholleiche, auch niemanden mehr, der nicht tanzte. Schönes Ding: weder Peanut Vendor, noch Alan kamen um Zugaben herum.

Die Soul Surgery hat bewiesen, daß der Osten das Potential auch für große Nighter hat. Jetzt müssten noch ein paar Leute bereit sein, sich ein Ostvisum zu besorgen und die lokalen Gäste sollten erkennen, welche Großartigkeit sich hinter gutem Northern Soul abseits ausgetretener Pfade verbirgt. Dann könnte auch Leipzig eine Konstante auf der Northern Soul Landkarte Deutschlands werden. Also, Vespaclub Leipzig: tut es noch einmal!

Joe Travolta

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