Turbonegro
|
TURBONEGRO!!! Wer kennt sie nicht, die Norwegischen Arschraketen Punks? Mac, vom Hellfire Radio und ich konnten uns einen Gästelistenplatz, sowie einen Interview Termin fürs Kölner E-Werk sichern und waren schon den ganzen Tag am zittern. Endlich war es dann soweit: an unzähligen Sicherheitskontrollen und VIVA Fernsehteams vorbei, wurden wir durch die Katakomben zum Tourbus geführt, wo Chris schon auf uns wartete, um uns Rede und Antwort über sich und seine schwulen Kumpels zu stehen. Leider konnte Alex nicht dabei sein, was Ihn auch ein bisschen abgefuckt hat, aber so ist das Leben.. Vielleicht beim nächsten mal, Alex (Fuck YOU / Gruß Alex.). Here we go - The Great TURBONEGRO, zumindest ein Teil davon…
Onlinezine.: Stell Dich doch mal vor, und sag uns
was du bei TURBONEGRO machst.
Chris: Mein Name ist Chris Summers und ich spiele Schlagzeug... bei TURBONEGRO
Onlinezine: Oh, äh ja. Das ist gut. Okay erste Frage:
" The Comeback of the century" ist die grosse Überschrift, die überall zu lesen
ist. Der Zusammenbruch der Band 1998 sorgte ja für Aufruhr in der Musikszene
und in der Presse und jetzt seid Ihr auf einmal wieder da. Braucht Ihr wieder
Geld, oder haben Euch die Selbstzerstörung und die Exesse gefehlt?
Chris: Nein, weißt Du, als wir 98 aufhörten, wollten wir es gar nicht.
Jeder weiss, das es wegen Hanks Gesundheit und seinen Drogenproblemen dazu kam.
Nach ein paar Jahren ging es Ihm dann wieder besser und wir sahen, dass das
Interesse an der Band niemals starb. Im Gegenteil es wuchs. Wir wollten nie
aufhören, aber wir mussten. Dann kam die Gelegenheit zurückzukommen und das
war es auch, was wir immer wollten. Nicht wegen des Geldes, ich hab jetzt auch
kein Geld. Jetzt noch nicht, vielleicht später. Es gab da ne Menge Gerede über
die Festivals, die wir letzten Sommer gespielt haben. Da haben wir auch wirklich
viel Kohle für bekommen, mehr als 1998 aber es waren keine Millionen, oder ähnliches.
Onlinezine:
Der Hype um die Band und das ganze Drumherum ist ja viel mehr geworden als 1998.
Glaubst du Ihr könnt das jetzt alles besser wegstecken, bzw. kann Hank das jetzt
besser wegstecken, oder gibt es da ein Restrisiko?
Chris: Tja. Es gibt immer ein Risiko. Es kann immer etwas passieren,
aber wir müssen es halt riskieren und gucken was wir machen können. Wenn wir
wieder kaputt gehen, können wir auch nichts dran ändern.
Onlinezine: Als ich mich auf das Interview vorbereitet
habe, hab ich im Internet gelesen, das viele Leute der Ansicht sind, das TURBONEGRO
zu kommerziell geworden sind. Es gab ja auch Interviews bei MTV und anderen
Musiksendern und grosse Sondersendungen. Was hältst Du davon?
Chris: Das finde ich nicht. Keine Ahnung was da bei den Leuten falsch
läuft. Wir sind kommerziell geworden, nur weil mehr Leute unsere Musik mögen?
Das ist Bullshit. Wir machen nur das, was wir immer gemacht haben. Okay, wir
spielen auf grösseren Bühnen und MTV möchte was über uns machen... ist doch
cool. Ist doch cool, das viele Leute daran interessiert sind was wir was wir
denken und unsere Musik für die Beste der Welt halten. Wir lieben Musik und
wollen das die Leute gute Musik hören. Das ist es.
Onlinezine: Eure Musik ist ja doch leicht beeinflusst
durch 70er Jahre Rock und Glam Rock. Und wenn ich Bands wie die Hellacopters
sehe, merke ich das Sie manchmal auch das Image dieser Zeit kopieren wollen.
Das Turbonegro Image sieht aber eher aus wie ein Cartoon von dem. Ist das ne
Art von Turbonegro Humor oder gibt es da ne andere Philosophie?
Chris: Nee, da ist keine grosse Philosophie hinter. Wir haben Ideen,
probieren sie aus und machen uns selbst zum Affen. Wir nehmen die Musik sehr
ernst, aber nicht uns selbst. Ich meine, guck uns an wir stehen auf der Bühne,
tragen grosse Hüte, Denim und dämliches Make up. Das ist nicht wirklich gut
für einen. Aber die Leute stehen drauf.
Onlinezine: Gut. Kommen wir zur TURBOJUGEND, wo
es ja mittlerweile Chapters auf der ganzen Welt gibt. Was steckt hinter diesem
Konzept? Wie ist die Beziehung zur Jugend?
Chris: Das ganze hat nichts mit uns zu tun. Wir haben nur dem ganzen
vor Jahren den Namen gegeben. Was der Fanclub sich für Regeln gibt und was Sie
machen, darauf haben wir keinen Einfluss. Klar kennen wir ein paar Leute von
ein paar Chapters, aber wir wollen unsere Fans nicht kontrollieren und Ihnen
sagen was Sie zu tun und zu lassen haben. Das liegt auch nicht in unseren Händen.
Onlinezine: Ihr wart ja im März in den USA. Bei
euerm letzten USA Besuch gab es ja in New York
einen kleinen Zwischenfall, wo Hank von einer Flasche getroffen wurde und das
Konzert nach 3 oder 4 Songs vorbei war. ( Diese Information spielten uns die
TURBO ACs zu, die wir ein paar Wochen vorher interviewten). Wie sehen Eure USA
Erfahrungen jetzt aus, hat TURBONEGRO die USA "erobert"?
Chris: Ja, als wir 1997 das letzte mal da waren, haben wir in wirklich
kleinen Clubs gespielt, teilweise vor 10 Leuten. Aber teilweise waren wir auch
echt überrascht, wie viele Fans wir dort hatten, da wussten wir nämlich gar
nicht. War im Endeffekt ne Super Tour. Der "Flaschenunfall" war halt Scheisse.
Sollte wohl ein toller Scherz sein von so nem Idioten, der meinte das es wohl
cool wäre Sachen auf die Bühne zu schmeissen bei ner Punkrock Show.
Onlinezine: ist jetzt ne blöde Frage, aber bei euerm
letzten Konzert sagte Hank das es die letzte Arschrakete gegeben hat. Werden
wir heute abend trotzdem eine zu sehen bekommen?
Chris: Ich glaube nicht, aber sicher kann man sich da nie sein. Weißt
du, wir haben in all den Jahren ne Menge Lügen erzählt. Wir könnten eine machen,
könnten es aber auch nicht machen. Man weiss nie. ( Leider gab es für das Kölner
Publikum keine zu sehen, Schade...)
Onlinezine: Habt Ihr eine spezielle Beziehung zu
den Deutschen Fans, ich meine wegen St. Pauli und dem dazugehörenden TURBOJUGEND
Chapter?
Chris: Ja wir kennen ne ganze Menge Leute hier und haben auch viel in
Deutschland gespielt. Wir hatten immer sehr viele Fans hier und auch deshalb
ist Deutschland wichtig für die Band. Hier war lange Zeit unser Hauptmarkt,
für viele Jahre.
Onlinezine: Hast du ne Message, die den Deutschen
Fans zukommen lassen möchtest, die wir dann im Lande verbreiten können?
Chris: Hmm, ................ähh.......Was könnte das sein?.......ähm....ja
.....keine Ahnung!
Onlinezine: Wenn ich mir eure Alben anhöre fällt
auf, das ASS COBRA sehr schmutzig und rau ist, wogegen APOCALYPSE DUDES mehr
in die Glamour Ecke geht. War das eine Art Stilsuche oder reine Musikevolution?
Chris: Nee, die Sachen entwickeln sich selbstständig. Es ist nicht so,
das wir uns hinsetzten und sagen: okay, jetzt machen wir mal ein Album, was
so und so klingt und dann machen wir ein Glamrock Album. So funktioniert das
nicht. Wir mögen alle unterschiedliche Arten von Musik und wenn wir ein Album
machen wollen, das sich anders anhört als das letzte, dann machen wir das halt.
Wir machen das, wozuwir Lust haben und diesmal wollten wir Skandinavian Leather
machen.
Onlinezine: Was macht Ihr denn so, wenn Ihr auf
Tour seid, ausser im Bus rumzuhängen und Gigs zu spielen?
Chris: Normalerweise nur warten, trinken und Drogen nehmen. Das ist auf
Dauer echt langweilig. Man hat nie Zeit irgendetwas zu machen. Auf den Soundscheck
warten, ein paar Stunden schlafen, Soundscheck machen, Leute wie euch treffen,
Interviews geben, Fotos machen und so weiter. Sonst nur rumsitzen und warten.
Das ist nicht grade glamourös.
Onlinezine:
In euren Songs spielt Homosexualität ja eine grosse Rolle. Wie viele Bandmitglieder
sind denn überhaupt schwul oder ist das ganze auch nur ein Spass?
Chris: Vielleicht ist es das... Nein, jeder in der Band ist schwul...
ausser mir. ( Alles lacht ). Das ist auch das, was Tom in anderen Interviews
behauptet.
Onlinezine: Schwul sein ist ja nicht unbedingt
populär in der Punkszene. Deswegen wundert es mich, dass das so bei euch ist
und weswegen die Leute auf TURBONEGRO abfahren.
Chris: Das ist der Grund warum wir eine schwule
Band geworden sind: um drauf zu scheissen, um auf die Leute zu scheissen. Und
ich hoffe, das wir damit Erfolg haben.
Onlinezine: Ich habe das Gefühl, das ihr althergebrachte
Punkrock Konzepte ignoriert. Normalerweise sind Punkbands politisch oder auf
Sportarten fokussiert. Bei euch war das seit dem ersten Tag anders. Ihr seid
höchstens auf Männerärsche fokussiert. Ist das euer Rezept des Erfolgs?
Chris: Klar, wir mögen ne Menge Punkrock und auch ne Menge klassischen
Rock, aber es gibt in allen Szenen so viele Regeln: Du hast so und so auszusehen
und dich zu verhalten. Wir folgen diesen Regeln aber nicht. Wir glauben das
so was nicht richtig ist. So etwas ist Faschismus. Und da stehen wir halt nicht
drauf.
Onlinezine: Gibt es denn da speziell Bands, die
du deswegen nicht magst?
Chris: Es gibt ne Menge Bands, die ich deswegen nicht mag. Mir fällt
jetzt aber kein konkreter Name ein, es gibt so viele von diesen Bands.
Onlinezine: Ihr spielt ja oft auf Festivals und
kommt dort auch oft mit anderen Bands in Kontakt. Da ist dann auch immer ein
Riesen Zirkus um alles rum, steht Ihr auf so was, oder spielt Ihr lieber eure
eigenen Soloshows?
Chris: Weißt du, Festivals können richtig gut sein. Natürlich wenn du
früh am Tag spielst und es ist noch hell, du konntest keinen Soundcheck machen,
kann's schon scheisse sein. Ich mag Festivals, aber lieber spiel ich meine eigenen
Shows.
Onlinezine: Was wird uns die TURBONEGRO Zukunft
zeigen? Gibt es Überraschungen auf die wir warten dürfen?
Chris: Man kann uns nie trauen. Wenn es Überraschungen gibt, werden wir
selber überrascht sein. Das ist der Basisplan: Wir kennen ihn selber nicht...
Onlinezine: Ich denke die Frage habt Ihr schon tausendfach
gehört, aber wo kommt der Bandname TURBONEGRO her? Wie seid Ihr darauf gekommen?
Jemand erzählte mir, das Ihr in den Anfängen nur mit schwarzem Gesicht aufgetreten
seid und daher der Name kommt...
Chris: Also, die Geschichte die ich gehört habe ist, weil ich erst danach
zur Band kam, dass jemand unter einer Brücke ein Graffiti machte, wo auf norwegisch
TURBONEGRO stand und Paul dachte sich, dass das ein guter Bandname wäre. Die
Farbe im Gesicht kam erst später.
Onlinezine: Vielen Dank für Deine Antworten Chris,
Viel Glück für die Zukunft.
Chris: Kein Problem....
Björn für Onlinezine