Swinger? Nein, ein Lindy Hopper

Sie war die Erste. Und sie war vom Anfang an salonfähig. Eine längst vergessene Rebelion feiert ihr Comeback. Sabine, die Tanzlehrerin der kölschen SwingKids hat sich überreden lassen, einen kleinen Einblick in die Geschichte der Mutter aller coolen Dances zu gewähren.

Die 20-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts hatten eine Vorliebe für skurrile Bewegungsformen und Tanzfiguren: begeistert tanzte man so genannte ´animal dances´ wie Turkey trot, Grizzly Bear oder Buzzard lope, übte sich in afroamerikanischen Tänzen wie Black Bottom, Charleston oder dem Cakewalk, einer verballhornenden Imitation weißer Bewegungsart und genoss die klackenden Rhythmen des Stepptanzes. Elemente dieser wunderbaren Merkwürdigkeiten flossen in den späten 20-ern in Lindy Hop ein. Lindy Hop- benannt nach Charles Lindbergh, der 1927 als Erster von New York nach Paris flog und so Lindy Hop seinen Namen gab: "Lucky Lindy hops the Atlantic"- bot Ausdruck für Lebensfreude, Bewegungsfreiheit und Unkonventionalität. In lockerer Paartanzhaltung, tief in den Knien, setzte man alle Tanzregeln außer Kraft und versuchte, den swingenden Bigbandrhythmen von unter anderen Cab Calloway, Count Basie, Benny Goodman körperliche Gestalt zu verleihen.
1927 öffnete der ´Savoy Ballroom´ seine Pforten, nichts Besonderes auf den ersten Blick, denn um der Tanzbegeisterung der Jahre Rechnung zu tragen, entstanden zahlreiche Tanzsäle wie zum Beispiel der ´Cotton Club` oder der ´Roseland Ballroom´. Nur im Savoy jedoch konnten Schwarze und Weiße gleichermaßen sieben Tage die Woche zu zwei Big Bands täglich zusammen swingen. Das Savoy an der 141-sten Straße/ Lennox Ave wurde das ´home of happy feet´ und erhielt sogar seine eigene Hymne "Stompin´at the Savoy". Ende der 40-er Jahre klang die Swingbegeisterung allmählich ab, einige Elemente überlebten verändert in Boogie und Rock´n Roll. 1980 wurde Lindy Hop in USA und Schweden wiederentdeckt. Fast überall auf der Welt, von Singapur bis Südafrika, Russland bis Belgien, sogar in Deutschland erleben Swingverrückte, was es heisst, "It don´t mean a thing if it ain´t got that swing!!!"
Auch in Köln, so wurde berichtet, kann man Swingbegeisterte beobachten, wie sie Woodpecker, 19.3., Scarescrow, Charleston oder schlichte Lindy turns vollführen.

Sabine

Aktuelle Infos: www.it-must-schwing.de

Buch: Marshall Winslow Steerns, Jazz Dance: The story of American vernacular dance

Filme: Malcolm X

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