9. Run (d´amour) 29.05-31.05.2003 in Abenberg bei Nürnberg oder

"Freak show total"

 

Ein Bericht des Veranstalters über eine Party, die für manche von Euch ein ganz normaler Run bedeutet, und für Andere naja, liest es Euch mal durch.

Nun, eigentlich hatte ich ja vor einiger Zeit beschlossen, mein Leben zu ändern, aber es gibt eine Veranstaltung, an der ich zum verrecken nicht vorbeikomme, und zwar ist das die eigene. Genau, der Speed Breed SC Nürnberg in Zusammenarbeit mit dem Crazy Crashers SC Württemberg lud zum 9. Run ein, das Ganze unter dem Motto "D´amour" oder, zu Deutsch, "Trommelfeuer aus der Sackkanone". Dass das ganze zur Freak-Show ausarten würde, wurde zwar geahnt, aber dezent verdrängt. Eigentlich ist man mit über 30 ja nicht mehr glaubwürdig, wenn man gefragt wird, was man so fährt, und man sagen muss: "Vespa", und deshalb habe ich mir schon vor langer Zeit einen

Der Parkplatz

Amischlitten zugelegt und werde nun natürlich abfällig als Carsucker gehänselt, aber damit kann man leben, denn Hubraum macht die Musik. Egal, dienstags (!) wurde schon das Scheiß-Festzelt aufgebaut und die Kameradschaft untereinander hart auf die Probe gestellt, als Locke the Fussel einen Tobsuchtsanfall nach dem anderen bekam und Jörn the Brain und Frank the Body sich selbst im Wege standen. Naja, aufgebaut ist aufgebaut, und am Donnerstag floss das kühle Nass bereits munter in die Krüge und sorgte für handfeste Stimmung unter den von weit angereisten Schlachtenbummlern. Am Freitag und hauptsächlich am Samstag wurde eine dezente Single-Night inszeniert, um sämtliche Bauern des Landkreises und Scooterists von nah und fern zusammenzubringen, sehr zur Freude von Frank the Body und anderen Freibiergesichtern. Das Publikum setzte sich aus Vollasis, Berufsalkoholikern, Gesindel vom Lande, Pack aus urbanen Großansiedelungen, Preisboxern, Spielern, Halunken, Zivilbullen, Verlierern und den sonstigen üblichen Verdächtigen zusammen. Mal abgesehen davon, dass der eine oder andere mal dezent von von der Bar bis hinter die Bar flog und mich ein angetrunkener geltungsbedürftiger

Und? Wird Euch warm ums Herz?

Gast ansprach, dass er sich jetzt gleich anzünden würde, verlief es eigentlich ganz ruhig. Zeitweise wurde auch mal an und hinter den Tresen gepinkelt, und ich bekam noch Wortfetzen mit wie:" Ja ja Detlev, hinter meinem Tattoostudio in Offenbach habe ich noch ein Eheberatungsbüro ...". So gegen 03:00 Uhr tauchten natürlich die Ordnungshüter auf, die aber von Locke the Fussel und von Chrissy Doubleyou beruhigt werden konnten. Allerdings stellte die Staatsmacht beim Abgang fest, dass ihre Nummernschilder fehlten, und nur unter Androhung eines "Schicht im Schacht" sollten diese wieder ausgeliefert werden, und DJ Werhand rockte den Niter mit guten Northern Soul weiter. Samstags organisierten die Crazy Crashers gute Fungames, die mit Snowboards, Rutsche, Gleitmittel und Alkohol ausgetragen wurden. Gewinner gab es natürlich keine, aber dafür einen Haufen Verlierer und Prellungen. Ein Leistungsprüfstand und eine Customshow rundeten das Ganze sauber ab. Locke the Fussel hatte alles im Griff, Frank the Body war als Frauenbeauftragter unterwegs, Patrick the Batzen schmiss mit

Jackass?

Jörn the Brain die Bar, und Chrissy Doubleyou las die Bibel. Ein gelungener Nachmittag also. Die Nacht begann natürlich wieder mit einem Einsatz der Ordnungshüter, die nach drei Notrufen wegen Alkoholleichen langsam misstrauisch wurden. Als Locke the Fussel sagte, dass die Herren Beamten bitte ihr Dienstfahrzeug aus gegebenen Anlass nicht unbewacht zurücklassen sollten, diese ihn verbal zurechtwiesen und sich wieder mal den DJ vornahmen, war mir klar, dass es sich nur um Minuten handeln konnte, bis der Mob das Spielfeld stürmte. Als die Situation gerade doch noch gerettet schien, stellten die Beamten das Fehlen des Blaulichtes fest (das wir übrigens einem norddeutschen Club mit Chapter in England in Rechnung stellen werden), und es war nun eindeutig: Schluss mit lustig! Unter Einsatz seiner Verbalakrobatik konnte Chrissy Doubleyou und Patrick the Batzen die Veranstaltung doch noch retten, und eine Pokalverleihung ohnegleichen konnte ihren Lauf nehmen: Best Lambretta ging an weißichnichmehr, Best Vespa ging an habichvergessen, Best Vintage an totalverpennt und Best Mister Lover ging an Spice aus Österreich, Carsucker eben. Ein Höhepunkt stellte sich doch Freitag Nacht für mich dar: Ein unbekannter Besucher unternahm eine dezente Darmentleerung vor meinen Augen vor, die ich schnell noch dokumentieren musste. Als ich nun schon am Sonntag Morgen um 06:00 Uhr dachte, dass alles zu Ende sei, musste ich feststellen, dass da jemand zum Schlachtfest eingeladen hatte: Im Mittelpunkt der unnötigen Aktion standen zwei sternhagelvolle Runbesucher, eine abgebrochene

Früh am Morgen

Flasche, ein aufgebrachter Chrissy Doubleyou und eine riesige Lache Blut. Mahlzeit! Die abgestochene Sau konnte verarztet werden, und der andere Depp wurde beim Anblick der roten Suppe am Boden doch mal gleich lieber ohnmächtig und entzog sich so der Verantwortung. Als der Tatort konspirativ gesäubert werden sollte und die Sanis angerollt kamen, die den Weg ja schon fast auswendig kannten, wurde alles so belassen, um ja keinen Verdacht aufkommen zulassen, denn jeder wollte, wenn es irgendwie nur ging, unbeteiligt gewesen sein. Die abgestochene Sau wurde abtransportiert, und der Depp musste leider auch mitgenommen werden, obwohl ein Strick schon hinterm dem Zelt aufgezogen worden war, um denm Täter die gerechte Strafe zu verpassen. So blieb uns nix anderes übrig, als den ganzen Mist wieder abzubauen und die Gäste unter Flüchen nach Hause zu schicken. Der Familie der abgestochenen Sau wurde versprochen, den Deppen im Kofferraum auf die nächste Veranstaltung mitzubringen, um die Ehre zu wahren, aber das ist eine andere Geschichte. Als Fazit kann man nur sagen, dass bei ca. 250 Besuchern wohl der Zenit der Szene überschritten ist, obwohl mehrere 100 L Schnappes wegesoffen wurden, mehr als 1000 L Bier vernichtet wurden, 2 Polizeibesuche, 3 Notarzteinsätze, 1 Depp, 1 Darmentleerung, 1 abgestochene Sau und nur 9 kaputte Bierkrüge zu melden sind! Fakt ist aber, dass ich mein Leben ändern muss ...

Sören the farting dog