The Gee Strings

Anläßlich eines Konzertes im AZ Aachen hatte ich die Gelegenheit, mit den Gee Strings zu sprechen. Aufgrund der anstehenden Tour wird wohl demnächst in mehreren Gazetten ein solches zu finden sein, aber bei denen steht dann höchstens dasselbe drin wie bei uns. Wer aber die Gee Strings noch nicht live gesehen hat, der ist entweder ein blöder Hippie oder sollte das schleunigst nachholen.

Die ersten beiden Fragen und Antworten sind leider der Technik zum Opfer gefallen, deshalb an dieser Stelle ein Auszug aus der Bandinfo der Strings:

Die GEE STRINGS kommen zur Hälfte aus der Printenstadt Aachen und zur anderen Hälfte aus der Domplattenstadt Köln. Sie spielen punkigen Rock’n’Roll im Stil der 77’er. Beeinflußt von Bands wie den Ramones, Sex Pistols und den Heartbreakers gründeten sie ´94 ihre Band. Seit 1995 spielen sie live, u.a. mit den Lurkers, Turbonegro, Stitches, Antiseen, Dead Moon, Drones und den Backstreet Boys (!!!).

So damit dürfte der übliche Kram geklärt sein. Hier nun der Rest:

 

onlinezine: Welche Veröffentlichungen habt Ihr bisher gemacht ?

Gee Strings: Eine 10“ und eine LP. Die LP heißt „Alternative Losers“ und die 10“ nur „Gee Strings“. Dann gibt es auch noch eine Reihe Samplerbeiträge.

onlinezine: Was ist als nächstes geplant ?

Gee Strings: Ein Sampler und eventuell noch eine Single  in L.A. auf Pelado-Records. Da ist ein kleines Ami-Punkrock-Label. Die machen zum Beispiel die Dimestore Haloes und Bladder Bladder Bladder.

onlinezine: Wie seid Ihr denn da rangekommen ?

Gee Strings: Über unser Label, über Thorsten von High Society. Die tauschen schon mal Platten für ihre Mailorder aus.

onlinezine: Apropos Label. High Society ist ja ein Unterlabel von Amöbenklang. Bisher waren mir aber aus der Amöbenküche nur eher Deutschrock-Bands bekannt. Wie kommt Ihr da hin ?

Gee Strings: Wir sind über Dog Food Five dort gelandet. Wir haben Dog Food Five supportet, aber das war noch eine ganz andere Band. Da hießen wir noch „Gelber Sack“. Die fanden uns gut und meinten, wir sollten was zum Thorsten schicken. Der fand das auch gut und so ging es eben los.

onlinezine: Könnt Ihr High Society weiter empfehlen ? Wie schätzt Ihr die Arbeit von denen ein ?

Gee Strings: High Society schalten Anzeigen in Fanzines und kümmern sich um den Vertrieb / Mailorder auch im Ausland (USA, England, Polen, etc.).

onlinezine: Aber Ihr findet den Laden in Ordnung ?

Gee Strings: Also wir haben ein gutes Verhältnis zu den Leuten, vor allem zu Thorsten, die sind echt ok. Neben Bands wie Dog Food Five oder Stimpy und einigen englischen Bands veröffentlicht High Society zusehends gute Platten aus Übersee, z.B. Dead City Rebels aus Canada oder die Stiletto Boys aus den USA.

onlinezine: Ok, genug vom Label. Ich habe mal ein Review zu Eurer Scheibe „Alternative Losers“ geschrieben. Dort steht zu lesen: „Manchmal vermißt man sehnsüchtig den Einsatz von Charlie Harper.“ Nervt Euch so ein Vergleich (mal abgesehen davon das Charlie ein Mann ist) ?

Gee Strings: Nein überhaupt nicht, im Gegenteil. Ich habe die letzte Show von den Subs gesehen und die war sehr gut. Das war vor drei Wochen in Aachen in der alten Besetzung. Die waren echt geil.

onlinezine: Also wenn ich Euch in eine Schublade stecken müßte, dann wären es echt die Subs.

Gee Strings: Das ist schon ok, also das kränkt uns nicht besonders. Aber mit den Subs hat uns sonst noch keiner verglichen.

onlinezine: Was mich noch persönlich interessiert, da mich die momentane Punkszene eigentlich eher abfuckt, wie beurteilt Ihr Euer Umfeld zur Zeit ?

Gee Strings: Ich kenn' mich da nicht so aus. Ich bin nicht in der Punkszene. Ich kenne halt nur ein paar Leute aus Aachen, daß sind aber in der Regel keine Punks. Da habe ich überhaupt keinen Draht zu. Wir haben eigentlich alle keinen Draht dazu, da es auch in Aachen nicht so sehr viel gibt. Wir kennen natürlich ein paar Bands und deren Mitglieder, zum Beispiel die Bovver Boys, das sind gut Freunde von uns. Das ist aber eher eine Skinhead-Band.

onlinezine: Wie steht Ihr zu Skinheads ?

Gee Strings: Wir kennen nicht so wahnsinnig viele, es kommen aber immer einige Skins wenn wir spielen. Probleme hat es da nie gegeben. Besonders viele Skins kommen immer im Osten.

onlinezine: Wo habt Ihr denn schon so im Osten gespielt ?

Gee Strings: In Ost-Berlin, in Erfurt, in Leipzig, in Dessau, in Dresden und so weiter. Im Osten spielen wir immer ziemlich gerne. Dort gibt es noch ein ziemlich gut funktionierendes „Netzwerk“. Du rufst irgendwo an und die Leute machen dir dann auch oft noch Anschluß-Gigs klar. So wie letztes Jahr, als wir 10 Tage im Osten auf Tour waren. Außerdem haben wir einen extrem langsamen Bandbus. Das heißt, wenn wir schon den weiten Weg in den „Wilden Osten“ wagen, schauen wir zu, daß wir möglichst viele Gigs auf dem Weg mitnehmen. Da gab es eigentlich auch noch nie Probleme.

onlinezine: Auch nicht mit Fascho-Publikum ?

Gee-Strings: Wir können jetzt nur für uns sprechen, aber in den Clubs in denen wir spielten, hatten wir noch nie Probleme.

onlinezine: Habt Ihr auch nie etwas von den rot-braunen Nicht-Angriffspakts mitbekommen die im Osten teilweise laufen ?

Gee Strings: Nein so einen Scheiß haben wir noch nicht gehört !

onlinezine: Habt Ihr eigentlich durch den Frauen-Gesang ein Problem bei „hartgesottenem“ Publikum akzeptiert zu werden ?

Gee Strings: Also manchmal ist das schon so. Dann stehen die dann eine Zeit lang blöd rum. Aber meistens können die Leute sich nach dem dritten bis vierten Stück damit anfreunden. Die meisten wollen eben Punkrock und wenn die Gesamtheit der Band einigermaßen stimmt, dann gehen sie eben auch ab. Probleme mit dämlichen Anmach-Touren oder so gab es jedenfalls nie. Außer einmal, wo sie Ingi mit einem 3fachen "Du Fotze!" begrüßt haben.

onlinezine: War das mit dem Frauen-Gesang denn schon von Anfang an so geplant ?

Gee Strings: Es war halt niemand anderes da (allgemeine Heiterkeit). Nee, im Ernst: das kam von der vorherigen Band „Gelber Sack“, da haben wir einen Sänger gesucht. Es war erst niemand da, wir kannten aber die Ingi und wußten, daß die schon mal gesungen hat. Und dann hat es sich eben so aufgebaut.

onlinezine: Gelber Sack, woher kommt denn dieser blöde Name eigentlich ?

Gee Strings: Das ist kein blöder Name.

onlinezine: Doch !

Gee Strings: Also von Olaf. Der hat für das Stadtreinigungsamt in Aachen gearbeitet und dort für das Stadtreinigungsamt gelbe Säcke verteilt. Das war eine ABM-Maßnahme von der Stadt. Dadurch wurde der Name gelber Sack in den Proberaum gebracht. Wir hatten nämlich drei Tage später unseren ersten Auftritt, den mit Dog Food Five, und brauchten einen Bandnamen.

onlinezine: Was für Hintergründe haben eigentlich die merkwürdigen bis tuntigen Live-Outfits Eures Bassisten ?

Gee Strings: Keine. Paul hat nix zum anziehen und leiht sich immer Klamotten von seiner Verlobten aus.

onlinezine: Was hat ihn denn aus den USA hierher verschlagen ?

Gee Strings: Paul wurde nach einer Sonny Vincent Tour, bei dem spielte er Gitarre, nachts in Köln-Chorweiler abgesetzt. Echt wahr.

onlinezine: Gibt es eigentlich deutsche Bands die Euch gefallen ?

Gee Strings: Gibt es. Zum Beispiel die Monochords. Mit denen haben wir auch mal einige Gigs zusammen gemacht. Dann die Apemen. Früher haben wir auch viel mit The Puke gespielt. Das sind gute Freunde von uns. Unsere Herkunft sind aber eher die Stooges, die Ramones, die Sex Pistols und die New York Dolls. Das ist unsere gemeinsame Schiene.

onlinezine: Und wie macht Ihr Eure Songs ?

Gee Strings: Im Regelfall fängt es mit einem Gitarren-Riff an. Das ist aber absolut eine Sache zwischen allen vier Leuten. Einen Kopf oder Mastermind gibt es nicht. Jeder steuert seine Ideen bei und das wird dann alles zusammengemischt. Die Texte macht die Ingi.

onlinezine: Das dauert dann aber ziemlich lange ?

Gee Strings: Ja das ist ein Problem. Es ist eben nicht so, daß einer ankommt und sagt, da habt Ihr Eure Parts und jetzt zack zack. Rhythmus, Text und Gitarrensound entstehen im Proberaum. Das dauert dann eben länger.

onlinezine: Seht Ihr das eher als Problem oder als Erfolgsrezept ?

Gee Strings: Also wir sehen das so, aus dieser Vielseitigkeit der Einflüsse entsteht auch insgesamt ein abwechslungsreicheres Bild. Alle vier oder fünf Leute, je nach momentaner Besetzung, sind an der Entstehung eines Songs beteiligt.

onlinezine: Wovon handeln Eure Texte vorwiegend ?

Gee Strings: Zum Beispiel vom Haare färben. Also eher so die klassischen Rock’n’Roll-Themen. Sex and Drugs and Rock’n’Roll eben. Love-Songs. So was. Ein Lied ist auch Ronni Biggs gewidmet und eins Manni Breukmann. Das ist ein WDR2-Reporter. Fußball und Hausfrauentratsch. Auf jeden Fall Dortmund und Schalke Anhänger und gibt im Radio coole Anti-Bayern München-Statements von sich.

onlinezine: Wie kann man denn Dortmund UND Schalke Anhänger sein ?

Gee Strings: Na ja, der kommt halt aus dem Ruhrpott. Der macht das einfach.

onlinezine: Geht Ihr auch ins Stadion ?

Gee Strings: Manchmal. Letztens waren wir FC Köln vs. Allemania Aachen gucken. Wir waren natürlich im Aachener Fanblock.

onlinezine: Was habt Ihr als nächstes vor ?

Gee Strings: Momentan machen wir eine kleine Pause. Proben nur und machen neue Songs. Dann wird es wohl Ende März eine neue Single geben, auf Stereodrive/ Green Hell Records, und Ende des Jahres hoffentlich dann eine neue LP. Ab April gehen wir auch wieder auf ausgedehnte Tour.

onlinezine: Dann noch viel Erfolg und bis demnächst.

alex