Furillo

Groß ist sie nicht, die dänische Skaszene. Und trotzdem hat sie einige Bands hervorgebracht, darunter auch Furillo. Sie bezeichnen sich als "Hard Rockin' Copenhagen Ska" und das beschreibt die Sache auch ganz gut: zwar legt dieser ultraschnelle Ska den Verdacht nahe, daß es sich hierbei um Skacore handelt, allerdings steckt mehr dahinter: Swing und viel zu vie Feeling für diese Geschwindigkeit. Live gesehen habe ich sie in Berlin, wo sie unbekannterweise den Laden ganz schön in Schwung gebracht haben.

Das Interview von Anfang September hat sich jetzt schon wieder überholt: wie ich von Furillo erfuhr, hat sich Nikolaj imzwischen als Sänger verabschiedet, um andere Wege zu gehen. Das ganze sei friedlich geschehen und nun sucht Furillo nach einem neuen Sänger. So schnell kann es gehen...

Onlinezine: Fangen wir doch einfach mit der klassischen Interviewfrage an: wie hat alles begonnen?

Nikolaj: Wir haben vor zwei Jahren angfangen: ich, Martin als Gitarrist und Stefan, der Drummer. Wir haben einfach drauflos gespielt, um einen vernünftigen Sound zu finden. Keinen traditionellen Ska, allerdings Rock'n Roll- und Punk Einflüße. So haben wir 4 Monate zusammen experimentiert und haben es mit verschiedenen Sängern probiert, konnten aber keinen guten finden. Ich hatte schon lange Kontakt zu Mixen, unserem Bassisten. Also haben wir einfach getauscht: Mixen hat den Bass gespielt und ich habe dafür gesungen. Das passierte alles innerhalb von 4 Monaten. Und mit einem mal, zwei Wochen nach Mixens Ankunft, hatten wir zwei Bläser: Morten am Saxofon und Mads Peter an der Trompete. Turisten, unser Posaunist kam einen Monat später dazu und ab da haben wir wirklich von vorn alles neu aufgebaut. Das war 89... (man korrigiert ihn: 98!)

Mixen: Yeah, really old school!

Onlinezine: Wie würdet ihr selber denn Euren Sound beschreiben?

Martin: Unser Sound kommt daher, wo wir herkommen. Ich hasse es wirklich, zu sagen, wir würden einen geraden Skasound spielen, wir tuen es einfach nicht. Da gibt es eine Menge Leute, die besseren geraden Skasound spielen, als wir es tuen. Wir haben mit den Slackers gespielt und das war wie eine religiöse Erfahrung, die machen etwas, daß wir uns nie anmaßen würden. Und die können nicht, was wir können. Wir wissen nicht, was wir machen, aber wir machen es gut. Also, es ist eine Art von Ska Punk Hardcore Hip Hop Rock'n Roll mit ein wenig Calypso und Mento Rhythmen, alles off beat. Wir bauen alles auf ein Skaschema und dann ergänzen wir, was auch immer für diesen Song richtig erscheint.

Onlinezine: Ihr habt vergessen, Swing zu erwähnen.

Martin: Ja, Swingcore.

Morten: Du mußt es wissen!

Onlinezine: Ich möchte hören, was ihr denkt, das ihr macht. Dann erzähle ich Euch, was es tatsächlich ist. (oh, oh: das wird mir mit Gelächter quittiert) Spielt ihr noch in anderen Bands?

Morten: Stefan hat noch eine Band, Emo...

Mixen: Sad core, Musik zum Hinsetzen. Genial zum Ficken.

Stefan: Ich spiele in einer Post Rock Band.

Onlinezine: Habe ich noch nie gehört...

Stefan: das ist instrumentaler Rock.

Morten: Ich mache Jazz. Ich habe auch Latin, Funk und Soul gespielt. Ich spiele Tenor Saxofon. Es ist ziemlich normal für Bläser, rumzukommen. Das ist so ziemlich derselbe Hntergrund, den unsere zwei Bläser haben.

Mixen: Ich spiele in einer Punkrockband, den "Screaming Fagots". Und wir spielen einfach, werden besoffen, ziehen uns aus und werden noch betrunkener.

Stefan: ich finde es noch ziemlich wichtig, zu erwähnen, das wir einen riesign Altersunterschied in der Band haben. Ich habe da viel drüber nachgedacht und denke, daß das eine unserer positiven Seiten ist. Zum Beispiel Mixen, er ist der jüngste. Er ist 20, ich bin 27 und Nikolaj 29. Mixen macht Sachen, wo ich nicht weiß, was es sit. Und ic kann Sachen spielen, die Mixen nicht kennt. Ich bin erfahrener als Mixen und er hat mehr Feuer. Wir kommen also aus den unterschiedlichsten Ecken, das wichtige dabei ist aber, das wir wissen, das wir für uns genau die richtige Sache machen.

Onlinezine: denkt ihr, das es aus der kleinen dänischen Szene resultiert, daß ihr Euch so uzu diesem Stil zusammengefunden habt?

Morten: Genau das ist es. Der wirklich harte Kern der dänischen Szene, das sind 5 Leute...

Onlinezine: Smiley, Todd, Jens, Lisbeth, Peter und Sven (... der dansk Ska Mob sei an dieser Stelle gegrüßt!)

Morten: wir haben unser Publikum betrunken auf der Bühne. Es ist überschaubar. Wir spendieren die Drinks, um eine gute Fete zu haben. Es ist eine party und wir spielen die Partymusik...

Martin: Etwas, was die Leute völlig vergessen haben: in den 90ern war jeder auf Tekkno, Jungle und all solche Sachen. Du hattest die das Liveerlebnis einer Gitarre oder Bläsern... Das gebn wir den Leuten. Die sehen, daß wir für sie arbeiten. Wir machen das wie einenJob. das Geld was die Leute für den Eintritt bezahlen ist das Äquivalent einer Schachtel Zigaretten. Und wir bemühen uns, daß sie dafür auch etwas bekommen.

Morten: es ist mehr wert, als 55.000 Britney Speares Alben.

Nikolaj: das wichtigste dabei ist, den Leuten zu zeigen, daß Du Spaß hast an dem, was du da machst.

Onlinezine: Wo würdet ihr den Nachteil daran sehen, daß ihr euch in so einer kleinen Szene bewegt?

Nikolaj: Ich glaube, das schlimmste ist, das wir nicht so oft spielen können, wie wir wollen.

Morten: Wenn wir jemals in Dänemark auf Tour gehen, wäre das in ein paar Tagen gegessen. Würden wir öfter spielen, würden die Leute uns einmal pro Woche in ihrer Stadt haben.

Martin: Deswegen mögen wir Deutschland so gern. HIier ist unsere Zukunft. Wir werden nett zu den Deutschen sein. Das letzte Mal, das wir hier gespielt haben, war das vor 800 Leuten. Heute werden es wohl ähnlich viele. Das größte KOnzert, was wir je in Dänemark gespielt haben, waren 350 Leute.

Onlinezine: Und? Gibt es noch ein paar abschließende Worte?

Mixen: Ausziehen!

Björn (eigentlich der Soundmann, der bis dato sein Bier neben mir schlürfte): Ich habe noch nie etwas mit Ska zu tun gehabt, bis ich die Jungs abgemischt hatte. Jetzt, wo ich sie kenne, liebe ich diese Musik. Das ist mir mehr wert, als manch andere Sache.

Martin: wir müssen mehr Leute zum Ska bringen. Man sollte zwar einige Elemente lieben, wie zum Beispiel Bläser. Allerdings können wir es schaffen, mehr Leute an diese Musik heranzuführen. Das versuchen wir auch. Jeder kann dem was abgewinnen: es ist Tanzmusik!

Morten: unser Ding ist das: wir sind eine Partyband. Da kommen Leute auf unsere Konzerte, die noch nie etwas von Ska gehört haben mögen. Und trotzdem gehen sie dann völlig ab. Und dann ist es für uns ein großartiges Gefühl, auf der Bühne zu stehen.

Nikolaj: Es ist eine Herausforderung, denn wir bewegen uns immer einer Nische. Die Szene ist irgendwie gespalten: traditionelle gegen Skapunk gegen... jeder versucht, den Sachen Etiketten aufzudrücken. Und ich denke, es geht einfach nur darum, Spaß zu haben.

Morten: Ausziehen!

joe