Der Tag der mein Leben veränderte
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Lust auf was Anderes ? Was ganz Verrücktes, was sonst eigentlich keiner tut und wenn schon dann meistens nicht freiwillig ? Lesen ?
In lockerer Folge wird es nun im Onlinezine für Euch neben dem Bewährten auch literarische Ergüsse verschiedener Schreiber zu lesen geben. Den Anfang macht der erste Offizier Savage Alex mit der nachfolgenden Short Story. Wenn Euch der Text zum online-schmökern zu lang ist (hat ja nicht jeder eine Flatrate), dann zieht ihn doch einfach nach Word rüber und ab dafür. Feedback ob Lob oder Kritik ist sehr erwünscht. Mailadressen stehen im Impressum.
Der Tag der mein Leben veränderte
Oh was für ein wunderschöner Morgen ! Bereits als ich erwachte
wusste ich, dass es ein guter Tag werden würde. Ich lag neben dieser wunderschönen
Frau in meinem Bett, die mich zwar verschlafen und ein wenig verknittert, aber
doch aus zärtlichen und liebevollen Augen anblinzelte. Ich stand auf und ging,
ohne mir darüber wirklich Gedanken zu machen, nur in der Unterhose in unsere
Gemeinschaftsküche um dort Kaffee zu kochen.
In der Küche sitzt Andrea aus dem ersten Stock und keift mich an, dass es mal
wieder typisch für mich wäre, dass ich jedem zeigen müsse, was für ein toller
Hengst ich wäre und was ich für einen großen Schwanz hätte. Verständnislos sehe
ich sie an. Verächtlich zeigt sie auf meine noch halbsteife Morgenerektion.
Oha, das war in der Tat ein schwerer Fehler. Weil ich gute Laune habe, sage
ich etwas in der Richtung wie, dass es mir leid täte und ich ihre Gefühle nicht
durch einen derart machohaften Auftritt verletzen wollte. Sie ist daraufhin
gleich wieder besänftigt und bittet mich ihr eine Tasse Kaffee mit zu machen.
Klar, mache ich doch gerne.
Wir unterhalten uns noch ein wenig und blinzeln träumerisch in die Sonne, die
um diese Tageszeit (gegen Mittag) schön in das Küchenfenster fällt, während
wir eine selbstgedrehte Zigarette teilen. Überhaupt wird alles geteilt in diesem
Haus. Bereits seit 10 Jahren wohne ich nun hier. Am Anfang hatten wir das Haus
besetzt und da zu der Zeit ein paar Sozialdemokraten die Stadt regierten, haben
sie Gnade vor Recht ergehen lassen und uns, nach einigen kleineren Scharmützeln
und Kraftproben, in dem Haus gelassen und wenig später auch mit guten und vor
allem
billigen Mietverträgen ausgestattet. Jeder war es eigentlich zufrieden, die
Wohnungen sind inzwischen alle schön renoviert, manche haben sogar Laminatboden
und gemeinsam teilen wir uns einen Arbeitsraum mit 2 Computern, Telefonen und
DSL-Leitung. Man lebt ja schließlich nicht mehr hinter dem Mond. Einiges gutes
aus der Besetzerzeit haben wir uns aber bewahrt. Die Türen werden grundsätzlich
nicht abgeschlossen und sind teilweise gar nicht vorhanden. Es wird regelmäßig
in der Gemeinschaftsküche gekocht und so manch netter Abend im Gemeinschaftsraum
bei Wein, ein wenig Dope und guten Gesprächen verbracht.
Wer bin ich ? Ich bin ein Punk schon seit ca. 15 Jahren. Habe mich immer irgendwie
durchgeschlagen. Habe auch schon so ziemlich alles an Gelegenheitsjobs gemacht
und bin stempeln gegangen. Eigentlich nichts worauf man besonders stolz ist,
aber ich habe es inzwischen eigentlich ganz gut im Griff. Die Dinge die andere
so zum glücklich sein brauchen, die gehen mir am Arsch vorbei. Ein Auto oder
einen Goldring brauche ich nicht, es muß für was zu essen und hier und da für
eine Party oder Platten reichen. Das ist eigentlich schon alles.
Mit meiner Freundin Monique bin ich jetzt schon seit über acht Jahren zusammen
und ich habe immer wieder das Gefühl das ich sie eigentlich von Monat zu Monat
und von Jahr zu Jahr mehr liebe. Es hat sich inzwischen schon so ein wunderbares
Vertrauen zwischen uns aufgebaut, dass Sex gar nicht mehr unbedingt das wichtigste
in unserer Beziehung ist, so wie es am Anfang noch war. Natürlich schlafen wir
auch immer noch miteinander, aber wir können auch mal eine ganze Nacht nur kuscheln
und uns ein paar Zärtlichkeiten ins Ohr flüstern. Na gut, das geht jetzt vielleicht
ein bisschen weit. Ansonsten lieben wir beide unseren Hund, einen Schäferhund-Mischling,
mit Namen Leika, benannt nach dem Hund der irgendwann mal in dieser kleinen
Nussschale durch den Weltraum schwebte und dabei sicher vor Angst ständig in
die Kapsel gekackt hat. Wenn wir Zeit haben und das ist eigentlich meistens
der Fall, dann gehen wir mit Leika raus, schnorren hier und da ein wenig, wobei
Monique als Frau natürlich die wesentlich erfolgreichere von uns beiden ist,
wenn das Geld reicht leisten wir uns im Sommer auch mal einen großen Eisbecher
und lassen uns von den Spießern im Café ein wenig begaffen.
Nun ja, wir sind schon ein bisschen ruhiger geworden, haben uns hier und da
auch ein wenig arrangiert. Eine Sache die mir besonders auf die Nerven geht
ist die Tatsache, dass wir inzwischen
Gebühren für das Fernsehen bezahlen, aber im Großen und Ganzen hat sich nichts
verändert. Die Politiker und das System als solches sind immer noch so korrupt
wie vor Jahren, nur das sie uns inzwischen nicht mehr einfach so aus dem Haus
knüppeln können.
Nachdem ich die Zigarette mit Andrea aufgeraucht habe, gehe ich wieder zurück
in mein Zimmer. Monique schläft ganz friedlich und läßt sich auch nicht davon
stören, dass vorwitzige Sonnenstrahlen dieses wunderbaren Spätsommertages auf
ihrer Strubbelmähne und dem wunderschönen Gesicht spielen. Ich setze mich neben
sie und betrachte ihr Gesicht, ihre Haut, ihren recht großen Busen, ihren Bauch.
Der Rest ist von der Bettdecke verdeckt, aber ich kenne ihn nur zu genau und
ich kann es sehen ohne die Decke auch nur ein Stück verschieben zu müssen. Was
mir immer an ihr am meisten gefallen hat, sind ihre kräftigen, von der früheren
Arbeit als Fahrradkurier, durchtrainierten Beine, die sie auch beim Sex sehr
gewinnbringend einzusetzen weiß. Was mir nicht so gefällt ist, dass sie sich
immer weniger Mühe mit ihrem Äußeren gibt. Nicht das sie jemals ein Püppchen
gewesen wäre, aber in letzter Zeit ließ sie sich schon manchmal ziemlich hängen
und einmal musste ich ihr sogar sagen, dass sie sich doch bitte wenigstens die
Zähne putzen soll. Aber das geht jetzt vielleicht ein bisschen weit.
Auf jeden Fall ist sie eine wunderbare Frau und ich bin mir ziemlich sicher,
dass wir in der einen oder anderen Form sicher zusammen alt werden. Wir haben
sogar schon übers heiraten gesprochen, es dann aber doch als zu spießig wieder
abgetan. Von Zeit zu Zeit bedauere ich das und von Andrea habe ich erfahren,
dass auch Monique der Gedanke hin und wieder beschäftigt, aber wir schaffen
es einfach nicht das Thema wieder auf den Tisch zu bringen. Es ist wie ein stillschweigender
Nichtangriffspakt und wer sich zuerst aus der Deckung wagt hat verloren. Manchmal
bin ich sogar wild entschlossen ihr einen Antrag zu machen, aber bisher hat
mich noch jedes Mal wieder der Mut verlassen.
Ich beschließe Monique noch ein wenig schlafen zu lassen und ziehe mich an um
mit Leika spazieren zu gehen. Es wäre wirklich eine Schande diesen sonnigen,
und vielleicht einen der letzten seiner Sorte, Tag nutzlos verstreichen zu lassen.
Da das Geld vom beschissenen Sozialamt gerade erst gekommen ist, brauche ich
noch nicht einmal zu schnorren und kann mich ganz auf mich und meine Gedanken
konzentrieren. Wieder einmal bin ich drauf und dran Monique einfach noch einmal
auf eine Hochzeit anzusprechen, aber für einen Antrag braucht man doch auch
ein Geschenk oder wenigstens Blumen, am besten beides und ich tue den Gedanken
schnell wieder ab.
Ich setze mich auf eine Bank unweit unseres Hauses, sehe ein paar Kindern beim
spielen zu. Die Welt scheint für diesen Samstag wirklich stehen geblieben zu
sein und sich ausnahmsweise mal nicht um die Sonne sondern um mich zu drehen.
Nach all dem was ich in meinem Leben schon so mitgemacht habe, genieße ich diese
Momente inzwischen ganz bewusst. Mir ist irgendwie klar geworden, dass die Welt
nicht nur aus Kampf, Haß und Neid besteht, man muß sich vielleicht manchmal
zwingen, aber wenn es gelingt, ist es auch in Ordnung dem Leben die schönen
Seiten abgewinnen
zu können. Mein Blick fällt auf eine junge Frau, vielleicht 22-23 Jahre alt,
die wirklich sehr ungewöhnlich gekleidet ist. Sie trägt praktisch am ganzen
Körper schwarze lackglänzende Ledersachen, die auch noch relativ hauteng anliegen.
Dazu ein sehr stark, aber nicht unbedingt hässlich geschminktes Gesicht. Sie
erinnert ein wenig an eine verirrte Domina. Um die Ecke kommen zwei Männer,
beide etwa 30 in einem ähnlichen Outfit (bis auf die Schminke) und ich frage
mich amüsiert, welcher neuen Moderichtung die wohl angehören. Wahrscheinlich
irgendwelche reichen Trendsetter die gerade den neuesten H&M-Hype ausführen.
Sei's drum, für solche Leute habe ich eigentlich nur ein müdes Lächeln übrig.
Ich gehe weiter, werfe Leika, die ein wenig älter und fauler wird, einen Stock
hin, damit sie in Bewegung kommt. Ich habe mit diesem Hund zusammen schon viel
erlebt und vor die Wahl zwischen Monique und dem Hund gestellt wäre ich mir
nicht so sicher wie ich mich entscheiden würde. Glücklicherweise ist das natürlich
nur rein hypothetisch und niemand kann mich vor diese Wahl stellen. Es ist wirklich
ein schönes Gefühl so frei und unabhängig zu sein.
Ich laufe noch ein wenig herum, kaufe ein Bier am Kiosk und lasse es mir schmecken.
Ich trinke erst gierig, dann langsamer, genießerischer. Eine Zigarette und die
immer noch strahlende Sonne runden den Moment ab. So langsam bekomme ich auch
Lust wieder ins Haus zu gehen und Monique zu wecken. Der Gedanke ihr einen Antrag
zu machen ist zwar wieder verschwunden, aber immerhin ist doch gegen ein wenig
schönen Sex an so einem wunderbaren Tag nichts einzuwenden.
Als ich das Haus betrete rennt Leika sofort nach oben und ich trabe ihr langsam
hinterher. Gerade als ich überlege, ob ich mir jetzt nach dem Bier selber die
Zähne putzen sollte oder ob ich Monique auch so zuzumuten bin, höre ich ein
schmerzverzerrtes Jaulen von Leika. Sofort renne ich, stürze ich die letzten
Treppen nach oben. Als ich in mein Zimmer renne, fällt mein Blick auf die jaulende,
blutende Leika am Boden, danach trifft mich ein dünner Metallstock mit einiger
Wucht im Gesicht und an der Schläfe und mir gehen sofort die Lichter aus.
Ich muß einige Stunden bewusstlos gewesen sein, denn als ich aufwache ist es
bereits dunkel draußen. Als sich meine Augen an das Licht der Umgebung gewöhnt
haben erkenne ich Leika regungslos am Boden liegend. Von Monique fehlt jede
Spur. Ich bin mir nicht ganz sicher was ich jetzt tun soll, denn bei einem bin
ich mir ziemlich sicher, dass sich in diesem Haus ganz extrem brutale Einbrecher
befinden, die ich bisher noch nicht einmal zu Gesicht bekommen hatte.
Ich entschließe mich zunächst einmal nach Leika zu sehen. Oh Gott, sie ist tot
! Oh nein, das darf nicht wahr sein, sie ist tot ! Bei allem Schmerz kann ich
mich trotzdem beherrschen laute Geräusche von mir zu geben. In dem Zimmer ist
zwar niemand außer mir, aber da, wie bereits erwähnt, unsere Türen praktisch
immer offen stehen, kann man theoretisch jedes Geräusch lauter als ein Flüstern
im ganzen Haus hören. Tränen schießen mir ins Gesicht.
Ich weiß das es nicht der richtige Zeitpunkt ist zu weinen und versuche fieberhaft
nachzudenken. Was ist das Richtige in dieser Situation ? Warum wurde ich zwar
niedergeschlagen, aber dann mir selber überlassen ? Und warum brechen in unser
Haus überhaupt Leute ein, wo es doch bei uns offensichtlich außer den Sachen
im Arbeitszimmer praktisch nichts zu holen gibt ?
Ich kann mir keinen Reim auf die Situation machen, aber in meiner Wut und meiner
Trauer beschließe ich auf jeden Fall nicht hier still zu halten und abzuwarten.
Ich muß etwas tun, ich muß vor allem Leika rächen. Diese Schweine !
Vorsichtig spähe ich auf den Flur, niemand zu sehen. Der einzige Ort wo im Haus
Licht brennt ist unser Gemeinschaftsraum im Erdgeschoss. Vorsichtig und so leise
wie es eben bei den alten Dielen möglich ist, schleiche ich in Richtung Treppe.
Ich höre fremde Stimmen aus dem Gemeinschaftsraum. Die Stimmen von zwei Männern.
Das müssen die Einbrecher sein.
Ich suche irgend etwas um auf die Einbrecher einzuschlagen, erinnere mich an
den Baseballschläger im Zimmer von Sven und gehe dorthin um mich zu bewaffnen.
Vorsichtig schaue ich um die Ecke in das Zimmer. Es ist leer, aber der Baseballschläger
der ist da. Ich nehme das Ding und muß daran denken, dass ich mich bestimmt
schon seit 5 Jahren mit niemandem mehr geprügelt habe und worum es jetzt geht,
das macht mir doch gehörig Angst. Der Gedanke an die tote Leika lässt diese
Gedanken schnell wieder in Vergessenheit geraten.
Ich schleiche wieder zur Treppe und gehe so leise wie möglich hinab. Meine Hand
spannt sich immer fester um den Griff des Baseballschlägers. Ich habe den Plan
gefasst überraschend anzugreifen und ehe diese Mistkerle es sich versehen, haben
sie auch schon eine übergezogen bekommen und sind im Reich der Träume.
Als ich den Gemeinschaftsraum fast erreicht habe, höre ich ein Geräusch hinter
mir. Es war das
Geräusch von hochhackigen Schuhen oder Stiefeln auf Dielenboden. Ich drehe mich
um, den Baseballschläger erhoben, aber sie ist schneller. Ein erster gezielter
Tritt zwischen die Beine lässt mich jede Gegenwehr für einen Moment vergessen
und ein weiterer gezielter Schlag mit einem dünnen Metallspazierstock knipst
mir erneut die Lichter aus. Bevor ich noch in Ohnmacht falle, erkenne ich ganz
zweifelsfrei die lacklederne junge Frau von vorhin.
Diesmal komme ich etwas schneller zu mir und erwache festgeschnallt an die Heizung
im Gemeinschaftsraum. Ich kann mich aufgrund der Fesselung praktisch nicht bewegen.
Meine Arme und mein Oberkörper sind nach hinten an die Heizung gebunden und
meine Beine sind ebenfalls ziemlich straff gefesselt. Als ich mich umschaue
entdecke ich das ganze Ausmaß der Katastrophe. Alle 6 Bewohner des Hauses, also
Andrea, Ilka, Kerstin, Sven, Janosch und eben ich sind auf ähnliche Weise gefesselt.
Auch Monique ist hier und sie ist immer noch ganz nackt. Zu unserer Bewachung
steht einer der Männer, die ich vorhin mit der Frau gesehen habe, mit im Raum.
Von dem anderen Mann, den ich vorhin gehört hatte und von der Frau ist nichts
zu sehen.
Die anderen haben offensichtlich ebenso Prügel bekommen wie ich. Alle haben
Platzwunden, blaue Flecke, bluten. Ilka scheint immer noch ohnmächtig zu sein.
Ich betrachte sie und stelle fest, daß sich weder ihr Bauch noch ihr Brustkorb
bewegen. Sie schein überhaupt nicht zu atmen !
Ich nehme all meinen Mut zusammen und frage Sven, der neben mir angeschnallt
ist im Flüsterton, was denn mit Ilka wäre. Sven antwortet nicht und ich wiederhole
meine Frage, aber im gleichen Moment wird mir klar warum er nicht geantwortet
hat und ich bereue meine vorlaute Art, denn unser Bewacher schlägt mir ohne
Vorwarnung und ohne ein Wort zu sagen mit seinem schwarzen dünnen Metallspazierstock
mit goldenem Löwenknauf vor die Brust. Tränen schießen mir augenblicklich in
die Augen und es fällt mir schwer zu atmen. Offensichtlich kennt die Brutalität
dieser Kerle keine Grenzen. Als circa fünf Minuten vergangen sind, kommen die
beiden anderen auch in den Raum. Wie ich bereits erwartet hatte, erkannte ich
als dritten im Bunde den Mann, den ich auch vorhin schon gesehen hatte. Sie
gaben sich keine Mühe irgendwas vor uns zu verbergen, sie sprachen in normaler
Lautstärke über die derzeitige Situation, vor allem machte der Mann der Frau
Vorwürfe, sie hätte die eine Schlampe ja nicht gleich umbringen müssen.
Damit konnte nur Ilka gemeint sein ! Mein schrecklicher Verdacht schien sich
zu bestätigen, sie hatten nicht nur Leika umgebracht, auch Ilka ist ihnen schon
zum Opfer gefallen. Als wenn es noch einer weiteren Erklärung bedurft hätte,
wird mir nun schlagartig klar, daß es hier nur noch ums nackte Überleben geht.
Ich schaue zu Monique, sie weint still vor sich hin. Ich weiß, ich darf das
nicht denken, gerade jetzt und hier nicht, aber sie sieht nicht gerade vorteilhaft
aus im Moment. Ihre Nacktheit und ihr nicht mehr ganz so straffer Körper tun
ein Übriges mir ein unbestimmtes unangenehmes Gefühl zu geben, als wenn sich
im Moment wirklich jemand dafür interessieren würde, daß es sich bei dieser
aufgelösten Mitdreißigerin um meine geliebte Freundin handelt. Ich wende mich
wieder ab, ich brauche um zu überleben einen klaren Kopf.
Aus dem Gespräch der beiden, unser Bewacher hält sich größtenteils raus, entnehme
ich den Grund ihrer Anwesenheit hier. Sie haben mit ihrer Kleidung wohl eine
Gang aus nem schlechten Gangstermovie nachempfunden und haben wohl ein ziemlich
großes Ding gedreht, drei Banken gleichzeitig überfallen und die Polizei an
der Nase herumgeführt. An ihrem Treffpunkt muß dann aber wohl irgendwas schief
gelaufen sein mit dem Fluchtauto, so daß sie schnell ein Versteck finden mußten.
Unglücklicherweise haben sie sich dafür ausgerechnet unser Haus ausgesucht.
Sie sagen aber auch, daß alles weitere nach Plan verlaufen sei, morgen früh
der Helikopter sie zu diesem kleinen Sportflughafen fliegen würde und sie von
dort aus erst Mal ins Ausland kommen. Dort wollen Sie dann mit gefälschten Pässen
weiter in irgend eine Bananenrepublik. Und das ganze mit ca. 5 Millionen Euro.
Oh Gott, morgen früh ist also das Ganze schon vorbei ! Nur eine Nacht und wir
sind wieder frei. Doch zu früh gefreut, denn die drei wollen offensichtlich
zur Sicherheit eine Geisel mitnehmen. Ohne zu zögern zeigt die Frau, die der
Boss zu sein scheint, auf mich. Ich kleiner Bastard hätte es gewagt sie anzugreifen,
es würde sie also nicht stören, wenn ich dabei draufginge.
Scheiße ! Diese Arschlöcher haben wohl so ziemlich an alles gedacht. Ich kann
mir das Szenario schon ziemlich gut vorstellen, erst zerren sie mich in den
Heli, dann in das Sportflugzeug und irgendwo in abgeschiedener Gegend, wenn
sie bereits in Sicherheit sind, dann werfen sie mich raus. Angesichts meines
circa auf 200 Schlägen die Minute rasenden Herzens denke ich erstaunlich klar.
Die beiden verschwinden wieder und verriegeln die Haustür von innen. Danach
vereinbaren sie verschiedene Wachen für die Nacht mit dem Dritten und dann gehen
sie wieder, offensichtlich nach oben.
Wilde Gedanken schießen durch meinen Kopf. Ich versuche einen irgendwie gearteten
Fluchtplan zu ersinnen, jedoch bin ich nicht MacGyver und mir fällt in dieser
ausweglosen Lage nichts, aber auch gar nichts ein. Auf die anderen kann ich
auch nicht zählen, schließlich dürften auch sie froh sein die Sache einfach
nur zu überleben. Jetzt reiß Dich doch mal zusammen, Monique! Von oben dringen
Geräusche an mein Ohr. Ich kann nicht glauben was ich da höre, das darf doch
wohl alles nicht wahr sein. Ganz ohne jeden Zweifel vögeln die beiden da oben.
Sie geben sich keine Mühe das zu verbergen. Sie werden immer lauter und offensichtlich
haben sie eine Menge Spaß, nachdem sie meinem Hund den Schädel eingeschlagen
und höchstwahrscheinlich auch Ilka getötet haben.
Was passiert mit mir ? Nach einer kurzen Weile merke ich eine absurde Gier in
mir aufsteigen. Mein Schwanz wird tatsächlich hart. Ich schaue mich um, hoffe
das es niemand bemerkt, aber offensichtlich sind alle zu sehr mit sich selbst
beschäftigt. Allein bei Sven kann ich entdecken, daß ihn die Laute von oben
auch nicht eben kalt lassen. Verdammt noch mal, das darf nicht wahr sein, was
ist nur los mit mir ? Halt- und hilfesuchend schaue ich zu Monique, aber die
ist wirklich nur ein erbärmlicher Anblick. Ich versuche Mitleid zu empfinden,
aber die Schmerzen und die guten Gefühle in meiner Hose gewinnen die Überhand.
Oh Gott, wenn ich mich nur bewegen könnte, um diesem unglaublichen Drang ein
Ende zu setzen. Erst jetzt merke ich, daß ich schon sehr lange keinen Sex mehr
hatte. Noch ein letzter Aufschrei von oben und es ist wieder Ruhe. So langsam
beruhigt sich in mir wieder alles und ich schaue wieder zu Monique, aber direkt
auch wieder weg.
Es vergehen ungefähr zwei Stunden, da kommt die Frau um unseren Bewacher abzulösen.
Der Typ grinst sie nur unverhohlen an und deutet auf mich und macht eine eindeutige
vielsagende Geste. Die Frau grinst, kümmert sich aber nicht weiter um mich.
Statt dessen zieht sie sich auf unserem Küchentisch eine Line Koks und schaut
danach höhnisch und herablassend in die Runde.
Die Minuten vergehen langsam, ich kann immer noch keine Chance für eine Flucht
erkennen. Es ist wohl beschlossene Sache, ich werde den morgigen Tag nicht überleben.
So sehr ich auch versuche es hin und her zu wenden, ich sehe eigentlich keine
Chance mehr für mich. Ich werde immer mutloser und fange nun selber zu weinen
an. Nach kurzer Zeit habe ich mich aber wieder im Griff, denn diesen Triumph
will ich ihnen nicht gönnen. Monique schläft und sabbert.
Die Frau hat meine kurze Schwächephase bemerkt und kommt auf mich zu. Mit einem
an Verachtung kaum zu überbietendem Lächeln beugt sie sich zu mir herab, so
daß ich nun ausgerechnet noch in ihren Ausschnitt blicken kann. Unter dem lackglänzenden
Leder trägt sie offensichtlich gar nichts. Sie riecht gut. Auf einmal fäßt sie
mir mitten zwischen die Beine und beginnt meine Männlichkeit zu reiben. Das,
verbunden mit den Eindrücken von vorhin, läßt ihn sofort wieder hart werden.
Mit einem irren Funkeln im Blick macht sie weiter, immer weiter, immer weiter,
bis, Oh Gott, ich bin tatsächlich gekommen. Es ist warm und feucht in meiner
Hose und sofort nach der ersten Erlösung fühle ich mich schrecklich mies.
Ihr Triumph ist perfekt. Niemand von denen, die um mich herum noch wach sind
traut sich nur ein Wort zu sagen, aber in ihren Blicken sehe ich, daß sie mich
nur noch verachten.
In diesem Moment sehe ich meine einzige Chance selber zu überleben. Es durchzuckt
mich wie ein Blitz, es ist mir auch ganz egal was die anderen denken. Ich sage
zu der Frau, daß ich sie gerne mal unter vier Augen sprechen möchte, ich könnte
ihnen vielleicht bei Ihrer Flucht behilflich sein, aber das müssen die anderen
ja nicht unbedingt mitbekommen. Nach kurzem mißtrauischem überlegen geht sie
auf meinen Vorschlag ein. Sie löst die Fesseln an meinen Armen von der Heizung,
läßt sie jedoch auf dem Rücken zusammengebunden. Sie lockert auch die Fesseln
an meinen Beinen, so daß ich mich halbwegs fortbewegen kann. Zur Sicherheit
zieht sie eine silberne Pistole mit Schalldämpfer und richtet sie auf meinen
Kopf. Wir gehen raus.
Als wir außer Hörweite der anderen im Flur sind, eröffne ich ihr meinen Plan.
Wenn sie schon eine Geisel nehmen wollen, dann sollen sie doch Monique nehmen.
Ihr Vater ist ein hohes Tier bei der Regierung und wenn es hart auf hart kommt,
können sie mit so einer Geisel sicher mehr anfangen, als wenn sie den Sohn einer
alleinerziehenden mittellosen Mutter mitnehmen, dessen Vater ihm gar nicht bekannt
ist. Sie ist meinem Vorschlag offensichtlich gar nicht abgeneigt und sie fragt
mich nur, ob Monique nicht meine Freundin sei, schließlich sei der Hund vorhin
in das Zimmer gelaufen, wo sie nackt im Bett lag und ich hinterher. Ich gebe
es zu, bringe aber gleichzeitig zum Ausdruck, daß ich davon ausgehe, daß sie
sowieso die Geisel freilassen, wenn sie in Sicherheit sind. Ihr Gesichtsausdruck
wandelt sich, sie wird ernst, sieht irgendwie zornig aus. Sie spuckt mir ins
Gesicht, sagt "Du elender Feigling." und schießt.
Savage Alex 2004